Für Fortuna Düsseldorf hat sich die Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne nach 15 Jahren Abstinenz schon jetzt finanziell ausgezahlt. "Wir dürfen endlich wieder Steuern zahlen", kommentierte Finanzvorstand Paul Jäger auf der Jahreshauptversammlung Fortunas den Bilanzgewinn von rund 800.000 Euro im abgelaufenenen Aufstiegs-Geschäftsjahr 2011/2012. Erstmals seit 1994 kann der Traditionsklub wieder auf ein positiven Vereinsvermögen (gut 65.000 Euro) verweisen: "Auf dass die negativen Zahlen auf ewig hinter uns liegen."
Die Aussichten sind trotz "Altlasten" in Höhe von vier Millionen Euro Verbindlichkeiten gegenüber dem einstigen Vermarkter (Kinowelt) und der momentanen Probleme des Aufsteigers nach vier Pleiten in Folge zumindest günstig. Jäger: "Egal wie diese Saison endet: Es wird eine finanziell positive für Fortuna."
Konsolidierte Finanzen - im Aufstiegsjahr flossen alleine zehn Millionen Euro aus Zuschauereinnahmen und sieben Millionen TV-Gelder in die lange leeren Vereinskassen - sollen auch die Grundlage für einen positiven Verlauf der Zukunft sein. "Von den Erfolgen der Vergangenheit können wir uns schon wieder nichts mehr kaufen. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, aber wir sind gut gerüstet. Bei uns wird es keinen finanziellen Harakiri geben, um sportliche Ziele zu erreichen", äußerte Aufsichtsratschef Dirk Kall und beschrieb den Kurs.
Kontinuität soll der Schlüssel zur neuerlichen Etablierung des früheren Europapokal-Finalisten im Oberhaus sein. Kall kündigte denn auch an, "in Kürze" mit Sportdirektor Wolf Werner Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung aufnehmen zu wollen.
Vorstandschef Peter Frymuth sprach Trainer Norbert Meier vor gut 1300 anwesenden Mitgliedern außerdem das Vertrauen aus: "Wir sind nach gutem Start zwar inzwischen in der Realität angekommen. Wir werden aber nun nicht aufgeregt durch die Gegend laufen, sondern dafür sorgen, dass der Sport in Ruhe arbeiten kann, auch wenn es einmal mehrere verlorene Spiele hintereinander gibt." Beobachter werteten Frymuths Aussagen sogar als Jobgarantie für Meier selbst im Falle des Abstiegs.
Von der Friede-Freude-Eierkuchen-Atmosphäre, zu der auch der enorme Mitgliederzuwachs binnen Jahresfrist von 7000 auf nunmehr rund 20.000 Vereinsangehörige beitrug, hatte nur einer nichts: Der Dieb, der im vergangenen Mai beim chaotischen Relegations-Rückspiel gegen Hertha BSC (2:2) einen der beiden Elfmeterpunkte in der Düsseldorfer Arena entwendet und inzwischen in einen Balkonkübel eingepflanzt hatte, ist von Fortuna auf 50.000 Euro Schadenersatz verklagt worden.
"Zuerst dachten wir, der arme Kerl, wie können wir ihn einbeziehen? Aber dann hat er sich drei, vier Wochen später noch in allen Medien feiern lassen, und da hat es uns gereicht", begründete Jäger die Vorgehensweise des Klubs.