Seine Karriere ist schließlich in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: Als Zorc beim TuS Eving-Lindenhorst anfing, war er Linksaußen, weil er vorne nichts kaputt machen konnte. Kurze Zeit später rückte er ins Mittelfeld, wurde als C-Jugendlicher in die A-Jugend hochgezogen und wechselte mit 16 Jahren zu Borussia Dortmund. Doch seine Geschichte endet nicht drei Jahre später mit seinem Bundesliga-Debüt, sie fängt erst richtig an.
Denn Zorc, von seinem Mitspieler Rolf Rüssmann ob seiner Haarpracht „Susi“ gerufen, erkämpft sich schnell einen Stammplatz und erlebt die Entwicklung des Vereins vom Abstiegskandidaten zum Champions-League-Sieger. Doch nach seinem Wechsel ins Management musste er den Preis bezahlen, den der Erfolg kostete. Die aus der Finanznot resultierenden mageren Jahre wurden ihm angekreidet. Insofern weiß Zorc den derzeitigen Erfolg des BVB umso mehr zu schätzen, aber auch besser einzuordnen. Ein Gespräch über Beinahe-Wechsel, böse Befürchtungen und Barmbek-Uhlenhorst.
Michael Zorc, wie begann das mit Ihnen und Borussia Dortmund?
Ich war BVB-Fan. Das ist doch jeder Junge, der in der Umgebung groß wird. Mein erstes Spiel auf der Südtribüne habe ich zu Zweitligazeiten erlebt, das muss 1974 gewesen sein. Ich war zwölf Jahre alt. Meine Oma hatte mir einen Schal gestrickt und dann ging es über die Hohe Straße ab ins Stadion. Die Gegner waren nicht wie heute Arsenal London, sondern Barmbek-Uhlenhorst und Göttingen 05.
Sieben Jahre später feierten Sie Ihr Bundesligadebüt unter dem schwer alkoholkranken Trainer Branko Zebec.
Wir Spieler hatten davon gehört, aber zum Ende der Saison wurde es leider auch sichtbar für uns. Trotzdem war er ein hervorragender Trainer. Heute würde man von einem harten Hund sprechen. Gegen ihn ist Felix Magath eher ein gemäßigter Vertreter der Zunft. Und auch wenn Zebec nur ein Jahr blieb: Unter ihm hat sich der Verein zum ersten Mal nach 16 Jahren wieder für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren können.
Wie haben Sie Ihre eigene Entwicklung vom Fan zum Profi erlebt?
Ich habe meinen Traum gelebt. Im ersten Jahr war ich noch Schüler und hatte am Heisenberg-Gymnasium in Eving mein Abitur gemacht. Im zweiten Jahr hatte ich mich in der Mannschaft etabliert, wenn auch auf verschiedenen Positionen. Trotzdem war es am Anfang sehr schwierig, mit dem Klub die sportlichen Ziele zu erreichen.
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