In erster Linie liegt es wohl daran, dass in den letzten Wochen und Monaten, speziell während der Europameisterschaft, meist über statt mit ihm gesprochen wurde. Im Juni verging nahezu kein Tag, an dem nicht irgendwo darüber spekuliert wurde, welcher Verein aus England oder Italien den Dortmunder Angreifer nun für welche Summe ganz sicher verpflichten würde.
"Werden der wirtschaftlichen Vernunft folgen"
Dass die BVB-Verantwortlichen schon frühzeitig und ziemlich unmissverständlich darauf hinwiesen, Lewandowski, dessen Vertrag noch bis zum 30. Juni 2014 läuft, werde den Verein auf gar keinen Fall in diesem Sommer verlassen, sorgte auch nicht für Ruhe. Immer wieder heizten Aussagen von Berater Cesary Kucharski die Gerüchte um seinen Schützling an, was für dessen Marktwert natürlich nicht schlecht ist.
Michael Zorc gab schon während des Trainingslagers in Kirchberg zu Protokoll, dass der BVB weiterhin bestrebt sei, den 23-Jährigen langfristig zu binden: „Wir haben schon frühzeitig Gespräche mit ihm geführt, die zu keinem Ergebnis gekommen sind. Robert ist ein absoluter Top-Stürmer und wir werden weiterhin bemüht sein, die Mannschaft im Kern zusammenzuhalten, weil sie noch jung ist und noch viel Perspektive hat.“ Allerdings ließ der Sportdirektor auch keine Zweifel daran aufkommen, dass der Klub nicht bereit ist, seine gesunde Finanzlage zu riskieren. „Wir werden auch weiterhin der wirtschaftlichen Vernunft folgen und keine Dinge machen, die zu Problemen führen, wenn sich der sportliche Erfolg nicht so einstellt, wie wir ihn gerne hätten.“
Sechs Tore in 206 Minuten
Dass Lewandowski gerne irgendwann in der Premier League spielen würde, ist längst kein Geheimnis mehr. Gleichwohl erweckt er nicht den Eindruck, dass er sich aktuell mit Abwanderungsgedanken herumquält und beim BVB unglücklich wäre. Im Gegenteil: Lewandowski hat sich vom Rummel um seine Person offenbar nicht beeinflussen lassen. Seit vier Wochen arbeitet der Torjäger konzentriert im Training und präsentiert sich in den Partien schon in Topform. Gewohnt stark in der Ballbehauptung, gedankenschnell im Antritt, mit dem Riecher für die richtige Situation und vor allem eiskalt vor dem gegnerischen Tor. Kurz gesagt: ganz so, wie ihn die BVB-Fans kennen und lieben. In 206 Testspiel-Minuten erzielte Lewandowski schon sechs Treffer.
Am Sonntag steht mit dem Supercup gegen den FC Bayern das erste Pflichtspiel der neuen Saison auf dem Programm. Beim letzten Duell, dem DFB-Pokalfinale im Mai, erzielte Lewandowski drei Treffer. Trägt er zu einem neurlichen Erfolg wieder mit seinen Treffern bei, dann kann er sich einer Sache sicher sein: Am Montag wird über ihn geredet.