Es war eine echte Galavorstellung, die der BVB in Köln ablieferte. Nach Shinji Kagawas Traumtor zum 2:1 kam die Borussia so richtig ins Rollen, führte den FC regelrecht vor und feierte schließlich ein echtes Fußballfest auf dem Weg zum zweiten Titelgewinn in Folge.
Auch für Trainer Jürgen Klopp bedeutete das Fußballfest eine Art Genugtuung, nachdem er die Leistungen seiner Elf in den Wochen zuvor nicht richtig gewürdigt sah. „Wir waren schon nahe dran“, erinnert er sich, „uns für einen 1:0-Sieg entschuldigen zu müssen.“ In Köln war davon freilich keine Rede. Im Gegenteil: „Nach Shinjis Tor ist der Knoten aufgegangen und hat uns die Möglichkeit gegeben, den Fußball zu spielen, der in der Öffentlichkeit von uns erwartet wurde“, so Klopp.
Zudem sorgte der deutliche Erfolg am Rhein auch dafür, dass in Dortmund eine neue Euphoriewelle entfacht wurde. Beobachtete Klopp zuletzt, dass sich einige im Umfeld der Borussia das Ende der Saison regelrecht herbeiwünschten, um den tabellarischen Status quo zu erhalten, so fordert er nun: „Jetzt müssen wir den Rhythmus hochhalten, um auf der letzten Wegstrecke nochmal eine Rekordzeit aufzustellen. Die Fans sollen sagen, wir haben Bock, als würde die Saison noch 20 Wochen weitergehen‘. Wir wollen den Vorsprung nicht im Hohlkreuz über die Ziellinie retten“.
Zumindest im Vorfeld wurde des Trainers Wunsch erfüllt. Das Stuttgart-Spiel ist ausverkauft, so wie alle verbleibenden Heimspiele ausverkauft sein werden. Für das letzte Saisonspiel gegen Freiburg liegen inzwischen 160.000 Kartenanfragen vor, für das Pokalfinale in Berlin sogar 230.000.
Natürlich sind die Dortmunder aber auch gewarnt vor den Gästen, die nach einem zwischenzeitlichen Tief inzwischen wieder voll an den Europapokalplätzen schnuppern. Mittlerweile sind die Schwaben schon seit fünf Spielen ungeschlagen. „Stuttgart hat einen richtig guten Lauf und wird mit viel Selbstvertrauen anreisen“, erwartet auch Klopp, der weiß, dass die Stuttgarter die letzten beiden Spiele gegen den BVB nicht verloren haben, was durchaus etwas Besonderes ist: Außer dem VfB gelang dies lediglich Borussia M‘Gladbach und dem 1. FC Kaiserslautern.
Vor diesem Hintergrund wäre der Übungsleiter sicherlich auch mit einem knappen 1:0-Sieg gegen die Schwaben zufrieden - ob dies auch für die breite Öffentlichkeit gilt, steht freilich auf einem anderen Blatt.