Dadurch verpasste es die Mannschaft von Erfolgstrainer Lucien Favre, zumindest vorübergehend nach Punkten zu Titelverteidiger und Tabellenführer Borussia Dortmund aufzuschließen. Am Sonntag kann die Borussia von Rekordmeister Bayern München oder Schalke 04 sogar noch von Platz zwei verdrängt werden.
Mike Hanke sorgte fast mit dem Pausenpfiff für die Gladbacher Führung (45.). Der Stürmer stand bei seinem sechsten Saisontor allerdings im Abseits. In der 55. Minute traf Tolgay Arslan zum verdienten Ausgleich der überraschend selbstbewusst auftretenden Gäste.
Vor 54.049 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Borussia-Park hatte sich Gäste-Trainer Thorsten Fink, der kurzfristig auf Torjäger Mladen Petric (Knieprobleme) verzichten musste, etwas Besonderes einfallen lassen. Der HSV agierte mit einem extremen Pressing tief in der Gladbacher Hälfte und provozierte so in der Anfangsphase zahlreiche Fehlpässe und Ballverluste des Tabellenzweiten. Die Hamburger gewannen in der Anfangsphase dadurch schnell an Sicherheit, kombinierten im Mittelfeld gefällig und kamen durch Arslan, der Petric gut vertrat, zur ersten Torchance. Doch sein Schuss bereitete Torhüter Marc-André ter Stegen keine Probleme (12.).
Nach rund 20 Minuten hatten sich die Gastgeber, die auf den zuletzt so starken Offensivspieler Patrick Herrmann (Schlüsselbeinbruch) verzichten mussten, auf die offensive Spielweise der Gäste besser eingestellt. Die vier Gladbacher Offensivspieler Hanke, Igor de Camargo, Marco Reus und Juan Arango wechselten nun häufig die Positionen und sorgten so für mehr Unruhe beim Gegner. Zudem wurde Havard Nordtveit im defensiven Mittelfeld immer stärker und eroberte viele Bälle.
Innenverteidiger Roel Brouwers bot sich dann die erste große Chance zur Führung, doch sein Schuss nach einer Reus-Ecke rettete Dennis Diekmeier auf der Torlinie. In der 28. Minute scheiterte de Camargo freistehend an HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny.
Als alles mit einem torlosen Unentschieden zur Pause gerechnet hatte, verlängerte Hanke einen Arango-Freistoß per Kopf aus Abseitsposition zur Führung ins Tor. Alle HSV-Proteste halfen nichts, Schiedsrichter Günter Perl gab den Treffer.
Trotz des unglücklichen Rückstands zeigten sich die Gäste nicht geschockt und kamen mit Schwung aus der Halbzeitpause. Arslan verfehlte mit einer Direktabnahme das Gladbacher Tor aber knapp (47.). Besser machte er es acht Minuten später, als er im Anschluss an eine Ecke aus kurzer Distanz ter Stegen keine Abwehrchance ließ. Nach dem Ausgleich war der HSV weiter die bessere Mannschaft, Gladbach hatte große Mühe, sich offensiv in Szene zu setzen. Erst in der 76. Minute prüfte Nordtveit Drobny mit einem Distanzschuss. In der Nachspielzeit köpfte dann Arango freistehend neben das Tor.