Durch eine repräsentative Umfrage, in der 84,4 Prozent der Befragten Pyrotechnik in den Stadien abgelehnt hatten, fühlen sich der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga bestärkt in ihrer Entscheidung, die heißen Choreographien weiter zu verbieten. Die Initiative ProFans stellt die Umfrage dagegen komplett infrage.
Vor allem die Art der Befragung sowie der angeblich fehlende repräsentative Charakter stößt bei ProFans auf Kritik. "Aufgrund dieser fragwürdigen Herangehensweise leisten die Ergebnisse der Studie aus unserer Sicht in der Gesamtdebatte keinerlei inhaltlich verwertbaren Beitrag. Vielmehr wirft dieses Vorgehen für uns neue Fragen auf", sagte Pressesprecher Philipp Markhardt.
Laut ProFans ist eine Legalisierung von Pyrotechnik in deutschen Fußballstadien grundsätzlich möglich. Dies sei sowohl durch die Kampagne "Initiative Pyrotechnik" als auch durch die vom DFB selbst in Auftrag gegebene Studie untermauert worden.
Dagegen sehen sich DFB und DFL durch die Umfrage bestätigt. "Die an Deutlichkeit kaum zu überbietende Meinung der Fans unterstützt die konsequente Haltung von DFB und DFL. Der gefährliche Einsatz der Pyrotechnik ist nicht, wie immer behauptet, ein Bestandteil der Fankultur - das unterstreichen die ermittelten Zahlen ausdrücklich", hatte DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus erklärt.
Für ProFans war die Fragestellung in der Umfrage "suggestiv", die Möglichkeit, nur mit "Ja" oder "Nein" zu antworten, spiegele "zudem nicht die Komplexität wider, welche das Thema insgesamt aufweist". Die Veröffentlichung der Umfrage wenige Tage vor dem Fankongress am Samstag in Berlin hinterlasse zudem "einen faden Beigeschmack, wenn die DFL-Geschäftsführung gleichzeitig die Wichtigkeit eines Dialogs mit den Fans betont".
"Wir fordern an dieser Stelle erneut die Rückkehr aller Beteiligten zur Sachlichkeit in den betreffenden Themenfeldern und stehen weiterhin für seriöse, an Lösungen orientierte Gespräche bereit", sagte Markhardt.
Für den neuen DFB-Sicherheitsbeauftragten Hendrik Große Lefert sind höchster Sicherheitsanspruch und der Einsatz von Pyrotechnik im Stadion weiterhin nicht vereinbar. "Wenn sich 84 Prozent der Fußball-Interessierten in Deutschland klar dagegen aussprechen, ist dies ein eindeutiges Votum", sagte Große Lefert.
Zuvor hatte bereits Bundesinnenminster Hans-Peter Friedrich der Legalisierung eine klare Absage erteilt. "Ich hab da wirklich viel Verständnis, aber zur Erlaubnis von Pyrotechnik führt kein Weg hin", sagte Friedrich: "Wir reden von Temperaturen von 1000 Grad. Es ist für eine Großveranstaltung nicht zu verantworten, so etwas zu erlauben."