Die sechsmonatige Sperre von Lukasz Piszczek (26) für Länderspiele der polnischen Nationalmannschaft ist allerdings ab sofort aufgehoben. Nach einer Berufungsverhandlung vom polnischen Fußball-Verband wurde die Sperre gegen den Außenverteidiger von Borussia Dortmund in eine Bewährungsstrafe umgewandelt. Damit ist auch eine Sperre von Piszczek für Spiele von Borussia Dortmund in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League vom Tisch.
Es geht um einen Vorfall, der sich am letzten Spieltag der Saison 2005/2006 ereignete. Damals spielte Piszczek als Leihgabe bei Zaglebie Lubin. Der Klub benötigte für die Uefa-Cup-Qualifikation noch einen Punkt. Die Mannschaftsführung soll beschlossen haben, das Spiel für umgerechnet rund 25.000 Euro zu kaufen - und die Begegnung endete auch 0:0. Piszczek gehörte nicht zum Kader, soll aber im Zuge der Manipulation auch Geld bezahlt haben. Ältere Spieler sollen Zeugenaussagen zufolge in der Sache Druck auf die jüngeren ausgeübt haben.
Im Dezember 2009 hatte sich Piszczek in seiner Heimat Polen selbst angezeigt. In Polen wurde der Nationalspieler zu einer zwölfmonatigen Haftstrafe auf Bewährung und einer Geldbuße von 25.000 Euro verurteilt. Der polnische Fußball-Verband belegte einen seiner besten Spieler mit einer sechsmonatigen Sperre für die Nationalelf. Artur Jerdych, der Vorsitzende der polnischen Disziplinarkommission, forderte daraufhin im "Kicker" eine Ausweitung der Sperre: "Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann Piszczek auch in der Bundesliga und in der Champions League nicht spielen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fifa und DFB eine Strafe für Korruption ignorieren". Genau darum ging es in der Berufungsverhandlung.
Der BVB hielt immer zum Rechtsverteidiger. "Sein Handeln ist eine Verfehlung, aber es spricht für ihn, dass er sich selbst ohne fremden Druck angezeigt hat. Unser Gefühl ist, dass an einem prominenten Nationalspieler ein Exempel statuiert werden soll", sagte Sportdirektor Michael Zorc. "Wir halten das Urteil für einen Skandal", sagte Pressesprecher Josef Schneck nach dem Gerichtsurteil in Polen zu DerWesten. Beim BVB läuft Piszczeks Vertrag noch bis 2016. Im Sommer hatte sich der Profi für seine Familie eine schmucke Haushälfte im ruhigen Dortmunder Stadtteil Höchsten gekauft.