Mag sein, dass Ivan Perisic mittlerweile mit seinen Teamkollegen auf deutsch kommunizieren kann, unmittelbar nach dem Abpfiff der Partie gegen den FC Arsenal wollte er sich vor den Mikros und Kameras der Weltpresse allerdings nicht auf dieses ungewohnte Terrain vorwagen. So stand er den Vertretern der deutschen und internationalen Presse lediglich auf französisch und englisch zur Verfügung.
Seiner Freude freilich konnte er auch so Ausdruck verleihen. „I‘m so happy“ und „it was a perfect goal“ sagte er immer wieder, während er von Kamera zu Kamera geschleift wurde. „Ich bin so glücklich, das war ein perfektes Tor.“ Erst zu späterer Stunde konnte er genauer Auskunft geben über seinen großen Auftritt auf der Bühne Champions League, auf den Brettern, die die Fußballwelt bedeuten.
Etwas überraschend allerdings war von der ganz großen Euphorie zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr viel geblieben. Denn spätestens gegen den FC Arsenal hatte nun auch der Kroate, den der BVB im Sommer für rund fünfeinhalb Millionen Euro ins Westfälische gelotst hatte, die „alte Krankheit“ der Borussia kennengelernt. Egal ob Kevin Großkreutz (5.), Shinji Kagawa (9.) oder Robert Lewandowski (12., 39.), alle ließen sie selbst beste Gelegenheiten aus. „Ich denke, wir haben zwei Punkte verloren“, sagte Perisic deswegen. „Wir waren eindeutig besser als Arsenal. Wir hatten so viele Chancen, haben so oft geschossen, aber vor dem Tor waren wir nicht so gut.“
Viel ändern konnte daran zunächst auch Perisic nichts. Der Mann, der in der Bundesliga vor allem durch Pfosten- und Lattentreffer aufgefallen war, brauchte einige Zeit um ins Spiel zu finden. Doch als er dann kam, da kam er gewaltig. Mit einem echten Kunstschuss in den Winkel des Arsenal-Tores verwandelte er das Dortmunder Stadion in ein Tollhaus. „Wenn man eingewechselt wird, hofft man immer, dass man so ein Tor macht und damit eine Wende in das Spiel bringen kann. In der Bundesliga hatte ich bislang kein Glück, deswegen ist es umso schöner“, fasste Perisic zusammen.
Vielleicht lag es ja auch daran, dass der 22-Jährige in der Königsklasse mit seiner Glücksnummer auflaufen darf. Schon in Brügge, wo er innerhalb kürzester Zeit zum besten Spieler der Liga avancierte, trug er die Nummer 44 auf dem Rücken. „Eigentlich ist die 4 meine Glückszahl, aber die war schon besetzt, also habe ich mich für diese Nummer entschieden“, verrät der Kroate, dem die Bundesligastatuten dann aber einen Strich durch die Rechnung machten, als er auch hier mit der 44 auflaufen wollte. Die Klubs müssen ihre Spieler schließlich durchnummerieren.
In der Champions League gilt diese Regelung nicht, alle Nummern sind gestattet – und prompt klappte es mit dem ersten Pflichtspieltor für die Borussia.