"Felix Magath, wie beurteilen Sie die Leistung Ihrer Mannschaft beim 3:0 gegen Olympique Lyon?"
"Das war in den ersten 45 Minuten die stärkste Leistung in dieser Saison. Ab der ersten Minuten hatten wir den Vorwärtsgang drin. Wir haben gezeigt, dass wir unsere Chancen suchen, um in der Champions League zu bleiben. Wir waren richtig gut drauf und haben von Beginn an gut harmoniert."
"Wie groß ist die Erleichterung, dass es in Lissabon nun nicht mehr zu einem Endspiel kommt?"
"Einen Spieltag vor Schluss die Champions-League-Vorrunde überstanden zu haben, ist sehr zufriedenstellend. Nachdem wir wochenlang schon totgesagt waren, ist der Einzug ins Achtelfinale ein großer Erfolg für uns. Was wir für Weihnachten angedacht haben, haben wir jetzt schon erreicht. Damit können wir sehr gut leben."
"Wie weit kann es in der Königsklasse für Schalke gehen?"
Die Torschützen Klaas-Jan Huntelaar und Jefferson Farfan jubeln (Foto: firo).
"Ich weiß nicht, ob wir schon soweit sind, dass wir Real oder Barcelona schlagen können. Aber wir haben ja noch ein paar Wochen Zeit, ehe es in der Champions League weitergeht. Da können wir uns ja noch etwas steigern. Wenn man in der Gruppe als Erster durch das Ziel geht, kann das schon ein großer Vorteil sein."
"Wie ist der plötzliche Aufschwung zu erklären?"
"Man sieht, dass eine Entwicklung stattfindet, die sich durch die Erfolge noch verstärkt hat. Der erste Heimsieg gegen St. Pauli war ein wichtiger Schritt. Danach ist es leichter gefallen. Es ist Sicherheit in unser Spiel gekommen und die Spieler sind freier geworden. Die Spieler harmonieren besser miteinander, auch zwischen Abwehr und Offensive. Es war irgendwo logisch, dass nun so eine Leistung herauskommt."
"Ist das allmählich das Spiel, das sie sich vorstellen?"
"Es zeigt sich, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt. Das war in den ersten Wochen nicht zu sehen. Die Fans mussten viel Geduld mitbringen, aber die Geduld hat sich gelohnt."
"Wie kam es dazu, dass Jermaine Jones wieder in der Startelf stand, nachdem er am Wochenende noch aus dem Kader verbannt worden war?"
"Er hat eine Reaktion gezeigt. Er hat im Training reingehauen und deshalb eine Chance erhalten."
"Was heißt das jetzt für die Bundesliga?"
"Wir müssen zusehen, dass wir den Schub mit in die Bundesliga nehmen. So schön der Erfolg auch ist, bleibt die Tatsache, dass wir in der Bundesliga zu weit unten stehen. Es geht nun vornehmlich darum, unsere Tabellensituation zu verbessern."
"Wie ist im Nachhinein der Fehlstart zu erklären?"
"Das war eine Frage des Kopfes, nicht der Fitness. Die Köpfe sind jetzt frei, viele Dinge laufen nun automatisch."
"Wie ernst war die Lage für Sie als Trainer?"
"Der Trainer kann sagen, was er will. Entscheidend sind doch die Erfolgserlebnisse. Wenn das nicht kommt, was der Trainer angekündigt hat, kommen Zweifel. Dann beginnen auch die Spieler zu zweifeln. Das kann sich verselbstständigen."