Der VfL Bochum tritt heute Abend (20.30 Uhr/live bei arena) zum Auftakt des zehnten Bundesliga-Spieltags bei Hannover 96 an. "Es heißt Abstiegskampf und nicht Abstiegsspiel. Und genau so müssen wir auch auftreten", nimmt Trainer Marcel Koller seine Profis vor dem Duell in die Pflicht.
Koller weiß, dass die Luft für ihn beim Tabellenletzten in Bochum dünner wird. VfL-Aufsichtsratschef Werner Altegoer bescheinigt dem 45-Jährigen zwar weiterhin "hervorragende Arbeit", doch die Gunst an der Basis geht langsam verloren. Fünf Punkte aus neun Spielen sind selbst den leidgeprüften VfL-Fans zu wenig. Koller gesteht ein, dass auch er mit etwas mehr gerechnet hatte.
"Kein Schicksalsspiel"
Die Konsequenz ist, dass zahlreiche VfL-Anhänger beim 0:1 am vergangenen Wochenende gegen den VfL Wolfsburg unüberhörbar den Rauswurf des Trainers forderten. Doch seine Person sieht Koller nur ungern in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt. "Das ist kein Schicksalsspiel für mich", sagt er. Doch er gibt auch zu, dass die "Koller raus"-Rufe "keineswegs links an mir vorbeilaufen".
Bereits seit Mittwoch befindet sich der Bochumer Tross im Trainingslager in Hannover, um störende Einflüsse jeglicher Art aus dem Umfeld von der Mannschaft fernzuhalten. "Wir wollen den Fokus komplett auf diese Begegnung in Hannover legen und uns durch nichts ablenken lassen", sagte Koller, der erstmals nach fast drei Monaten wieder mit dem von einer Viruserkrankung genesenen Stürmer Benjamin Auer planen kann.
Hannover mit mehr Selbstbewusstsein
Nur zwei Punkte, aber deutlich mehr Selbstbewusstsein trennen Gastgeber Hannover 96 vom VfL. Trotz Abstiegsplatz 16 haben die Niedersachsen den Glauben an die eigenen Qualitäten verinnerlicht. Hinzu kommen der 1:0-Pokalsieg bei Borussia Dortmund sowie das jüngst errungene 0:0 beim Hamburger SV. "Dank der Ergebnisse haben wir weiter an Selbstvertrauen gewonnen. Das müssen wir jetzt mit ins Spiel gegen Bochum nehmen", sagt der frühere Bayern-Profi Michael Tarnat.
Zumal endlich der eigene Kasten sauber blieb. Denn noch immer weist 96 mit 18 Gegentoren die schlechteste Bilanz aller Bundesligisten auf. "Die Mannschaft ist deutlich geschlossener, die Abstimmung wird besser, aber wir sind noch nicht über den Berg", sagte Trainer Dieter Hecking, der als Maßgabe ohne Wenn und Aber einen Sieg ausgibt. Es wäre der erste Dreier vor eigenem Publikum für die 96er seit dem 18. März gegen den 1. FC Köln (1:0). Nicht dabei ist Torjäger Thomas Brdaric, der nach einer Knie-Operation vier Wochen pausieren muss.