Zum Abschluss des achten Bundesliga-Spieltags steht beim kriselnden Hamburger SV, der heute bei Bayer Leverkusen (17.00 Uhr/live bei arena) antritt, wieder einmal der Glaube an eine Trendwende im Mittelpunkt. Nach 13 sieglosen Pflichtspielen in der laufenden Saison schürt besonders die Rückkehr des niederländischen Regisseurs Rafael van der Vaart dabei die Hoffnungen der Hanseaten auf ein Erfolgserlebnis. Der acht Wochen verletzte Mannschaftskapitän feiert in der BayArena sein Comeback.
Während der HSV in der Bundesliga noch auf seinen ersten "Dreier" der Saison wartet, treffen im ehemaligen Waldstadion in Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg (17.00 Uhr/live bei arena) die beiden einzigen noch ungeschlagenen Teams der Liga aufeinander.
"Remiskönige" treffen in Frankfurt aufeinander
Allerdings warten auch die Hessen, die am Donnerstag im UEFA-Cup mit 1:2 gegen US Palermo verloren, seit sechs Wochen auf einen Sieg. Seit dem 3:1 am 17. September gegen Leverkusen gab es nur noch Punkteteilungen. "Wir lassen uns nicht unterkriegen und werden gegen den Club Gas geben", erklärte Mittelfeldspieler Albert Streit: "Wir wollen nach langer Zeit mal wieder gewinnen."
Er könnte damit auch den Profis beim Hamburger SV aus der Seele gesprochen haben. Letztes Erfolgserlebnis war ein Sieg gegen Hertha BSC im sportlich unbedeutenden Ligacup, irgendwann im Hochsommer. "Es wird höchste Zeit, dass wir den Bock jetzt umstoßen", meinte Trainer Thomas Doll, der trotz der zahlreichen Misserfolge unumstritten ist. Allerdings musste der Coach erneut schwere personelle Rückschläge hinnehmen. Nun fallen auch noch Raphael Wicky (Muskelfaserrriss) und Nigel de Jong (Knie-OP) mindestens vier Wochen aus. Insgesamt fehlen Doll damit mindestens sechs Stammspieler.
Da kommt die Rückkehr von van der Vaart gerade Recht. Im scheinbar unaufhaltsamen Abwärtsstrudel, gespeist aus Verletzungen, Pech, Unvermögen und Verunsicherung, scheint der Holländer die letzte Hoffnung. "Ich werde aber nicht gegen Leverkusen auflaufen und bei meinem ersten Spiel nach der langen Pause drei Tore schießen und das Spiel allein entscheiden", wehrt der 23-Jährige jedoch zu hohe Erwartungen ab.
Heimstarke Bayer-Elf mit Personalsorgen
Gegner Bayer Leverkusen ist zuhause zudem eine Macht. Seit dem 18. März ist der Klub daheim in sieben Spielen ungeschlagen, siegte dabei fünfmal. Allerdings plagen auch Trainer Michael Skibbe Personalsorgen. Der Einsatz von Innenverteidiger Juan ist wegen einer Oberschenkelprellung fraglich; auch Tranquillo Barnetta, der beim 1:1 am Donnerstag in der UEFA-Cup-Gruppenphase beim FC Brügge eine Platzwunde am Kopf erlitt, fällt möglicherweise aus. Auf jeden Fall fehlen die verletzten Gonzalo Castro, Roque Junior und Alexander Meyer sowie der gesperrte Kapitän Carsten Ramelow.
Dafür wird Sergej Barbarez auf jeden Fall auflaufen. Der langjährige HSV-Star war vor dieser Saison nach Leverkusen gewechselt, weil er sich mit Sportchef Dietmar Beiersdorfer nicht über das neue Gehalt einigen konnte. Inzwischen wird er an der Elbe als Führungsspieler schmerzlich vermisst.
"Das ist natürlich kein normales Spiel für mich", erklärte der Bosnier, "ich freue mich darauf, viele alte Kumpels wiederzusehen." Die sportliche Situation seiner alten Kameraden tut dem 35-Jährigen Leid: "Es macht mich traurig zu sehen, wie nach dem sensationellen Jahr beim HSV in zwei Monaten schon wieder alles am Boden liegt."