Es war ein Spieltag, der wie gemalt schien für den BVB. Frankfurt, Bremen, Hoffenheim und Mainz, die vier ärgsten Verfolger, hatten allesamt verloren. Die fünftplatzierten Hamburger nur Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg gespielt. Mit einem Erfolg - dem siebten in Serie - hätten die Borussen daher den Vorsprung auf Rang sechs auf fast uneinholbare elf Punkte anwachsen lassen können.
Doch während es dem BVB an den letzten zwei Spieltagen gelang, die Patzer der Konkurrenz mit eigenen Siegen ausnutzen, patzten die Borussen diesmal selbst. Die am Ende deutliche und sicherlich etwas zu hohe 1:4-Pleite beim wiedererstarkten VfB Stuttgart, die unter Neu-Coach Christian Gross den vierten Sieg in Folge einfuhren, hinterließ dann auch einige Fragen.
Zum Beispiel die, ob Pavel Pogrebnyak beim 1:0-Führungstor die Hand zur Hilfe genommen hatte. „Ich würde schon sagen, dass der Ball an der Hand war. Auch wenn der letzte Tick wohl von Felipe kam“, bemerkte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Der 50-Jährige vermied es allerdings, nachzutreten: „Das ist passiert, fertig, aus. Ich mache dem Schiedsrichter keinen Vorwurf.“
Dazu gab es auch keinen Grund, denn an Referee Peter Gagelmann lag es am Sonntag sicher nicht, dass die schöne Serie des BVB riss. Dass es die Dortmunder diesmal verpassten, sofort von null auf hundert hochzutouren, war dagegen schon eher ein Grund. „Wir sind schlecht reingekommen“, analysierte Watzke, während Patrick Owomoyela, der bei mehreren Gegentreffern schlecht aussah, zerknirscht zu Protokoll gab: „Wir hatten alle einen gebrauchten Tag. Woran es lag, lässt sich so schnell nicht erklären. Wir haben einfach viel zu oft den Faden verloren.“
Allein mit der personellen Umstellung im Mittelfeld kann es indes nicht gelegen haben, auch wenn sowohl Nuri Sahin als auch Mats Hummels diesmal nicht die gewohnte Leistung zeigten. Zu häufig wirkten sie nicht entschlossen genug oder zu ungenau im Aufbau - wie die meisten ihrer Kollegen.
„Wir müssen schnell aufarbeiten, woran es lag“, forderte Owomoyela daher vor der Heimfahrt: „Wir konnten nichts von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Die Stuttgarter waren von Beginn an aggressiver und aktiver in den Zweikämpfen. Von uns war es dagegen viel zu wenig.“
Die Stuttgarter dagegen schafften es, den BVB mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen. Sami Khedira, am Sonntag Kapitän seines Teams, freute sich daher zurecht über den gelungenen Schachzug seiner Elf: „Wir konnten sofort zeigen, wer hier das sagen hat. Wir hatten vorher gesehen, wie Dortmund Hamburg früh unter Druck gesetzt hat. Wir waren also gewarnt und können letztlich sehr zufrieden sein.“