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Schalke-Manager Assauer nimmt seinen Hut

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Manager Rudi Assauer ist mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern beim Bundesligisten Schalke 04 zurückgetreten. Eigentlich sollte der 62-Jährige am 1. August dieses Jahres das Amt des Schalke-Präsidenten übernehmen.

Rudi Assauer ist ab sofort nicht mehr Manager bei Bundesligist Schalke 04. Der 62-Jährige trat mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern bei den "Knappen" zurück. Dies bestätigte der Revierklub und Assauer selbst am Mittwochnachmittag, nachdem sich tags zuvor der Aufsichtsrat klar gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem langjährigen Vorstandsmitglied ausgesprochen hatte.

"Ich habe leider keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat gesehen, zumal ich eine für mich ungute Entwicklung spürte. Wie sich jeder denken kann, ist mir die Entscheidung sehr, sehr schwer gefallen", erklärte Assauer in einer Klub-Pressemitteilung. Schalke sei sein Lebensinhalt gewesen. Dieses Buch habe er nun zugeschlagen. "Dem Verein werde ich jedoch immer verbunden bleiben", meinte der 62-Jährige.

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Auflösungsvertrag bereits unterschrieben

Ursprünglich sollte der langjährige Macher am 1. August dieses Jahres das Amt des Präsidenten beim Revierklub übernehmen. Insgesamt arbeitet Assauer in zwei Amtszeiten über 18 Jahre lang für die "Knappen".

Nach Klubangaben sei bereits ein Auflösungsvertrag unterzeichnet worden, in dem eine einvernehmliche Regelung über die Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses getroffen worden ist. Dies war das Ergebnis eines Gesprächs, das der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies ebenfalls am Mittwoch mit Assauer führte. Eine für kommenden Samstag geplante weitere außerordentliche Aufsichtsratssitzung findet nunmehr nicht statt.

Tönnies: "Schalke ist zu größtem Dank verpflichtet"

"Rudi Assauers Schritt verdient allerhöchsten Respekt. Zuletzt bei unserer gestrigen Aufsichtsratssitzung hat sich eine deutliche Stimmung gegen ihn aufgebaut. Ganz ausdrücklich betone ich, dass die gesamte Angelegenheit nichts mit den Medienveröffentlichungen der letzten Tage zu tun hatte", erklärte Tönnies und führte aus: "Der FC Schalke 04 ist Rudi Assauer zu größtem Dank verpflichtet. Er war viele Jahre lang das Gesicht unseres Vereins, eine Galionsfigur."

Aller gegenteiligen Behauptungen zum Trotz war es wohl dennoch die so genannte "Maulwurf-Affäre", die das Fass zum Überlaufen brachte. Ein am vergangenen Samstag vorab veröffentlicher Bericht des Nachrichtenmagazins Focus hatte einmal mehr von alarmierenden finanziellen Zuständen beim Bundesliga-Vierten berichtet, der nur durch Privatkredite seine Zahlungsfähigkeit gesichert habe. Obwohl Assauer vehement bestritt, Interna weitergegeben zu haben, verlor er nun scheinbar jedes Vertrauen beim Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Tönnies, seit Monaten einer der schärfsten Kritiker des Managers.

Privatdarlehen sichern Liquidität

Assauer gab zu, sich mit einem Focus-Reporter getroffen zu haben. Seiner Angabe nach sei der Schalker Vorstand über das Gespräch, das er zusammen mit seinem Anwalt geführt habe, informiert gewesen. Das Treffen fand am 7. Mai im Privathaus des Generalbevollmächtigten des Schalke-Sponsors Veltins, Michael Huber, statt.

Finanzchef Josef Schnusenberg hatte daraufhin zugegeben, dass Privatdarlehen von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies über 4,7, vom Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Beul über drei Millionen und von Assauer über 500.000 Euro in Anspruch genommen worden seien, um die Liquidität zu sichern.

Rudi Assauer gehört nicht nur wegen seiner markigen Sprüche und der obligatorischen Zigarre zu einer der schillerndsten Persönlichkeiten im deutschen Fußball. Schon in seiner aktiven Karriere war der in Altenwald im Saarland geborene und in Herten im Herzen des Ruhrpotts aufgewachsene Assauer überaus erfolgreich. Zwischen 1964 und 1976 bestritt er 307 Bundesligaspiele für Borussia Dortmund und Werder Bremen. 1966 gewann er mit Dortmund den Europapokal der Pokalsieger.

Erster Manager-Posten in Bremen

Bei den Bremern hatte "Assi" auch seinen ersten Manager-Posten, den er nach insgesamt elf Jahren bei Werder im Mai 1981 aufgab. Wegen der vermeintlich besseren sportlichen Perspektive wechselte er damals zum FC Schalke, der, so bekannte er später, zu seiner Lebensaufgabe wurde. Seine erste Amtszeit endete im Dezember 1986 mit seiner Entlassung. Nach einer vierjährigen Fußballpause und einem darauf folgenden Intermezzo beim Zweitligisten VfL Oldenburg kehrte er am 1. April 1993 nach Gelsenkirchen zurück.

Was folgte, war seine erfolgreichste Zeit bei den Königsblauen. Höhepunkt waren der UEFA-Cup-Sieg 1997 sowie die DFB-Pokal-Triumphe 2001 und 2002. Nach der "Vier-Minuten-Meisterschaft" 2001 erklärte Assauer "seinen" FC Schalke unter Tränen kurzerhand zum "Meister der Herzen". Fraglos sein größter Erfolg als Manager war der Bau der Veltins-Arena, den er mit glänzenden Kontakten, unerschütterlichem Optimismus und auch jeder Menge unternehmerischen Risiko vorantrieb.

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