Borussia Dortmund geht es eineinhalb Jahre nach der drohenden Insolvenz wieder besser. Die Westfalen wollen im Sommer Geld in die Mannschaft stecken. "Die finanzielle Situation hat sich deutlich gebessert. Es gibt auch deutlich mehr Geld aus dem neuen Fernsehvertrag - ein höherer einstelliger Millionen-Betrag pro Jahr. Außerdem erzielen wir WM-Einnahmen in Millionenhöhe. Von der Liquiditätsbetrachtung her ist einiges mehr an Spielraum drin. Außerdem hat es den einen oder anderen Gläubigerwechsel gegeben", erklärte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einem Interview der Ruhr Nachrichten.
Derzeit laufen Bemühungen des BVB mit der US-Investmentbank Morgan Stanley, eine Umschuldung vorzunehmen. "Es gibt noch nichts Konkretes zu berichten, bis auf die Tatsache, dass wir bestrebt sind, die Stadionfrage zeitnah zu lösen", berichtete Watzke. "Eines ist doch klar: Das Ziel unserer Bemühungen muss eine Umstrukturierung des Stadion-Deals sein. Wir werden große Probleme bekommen, wenn wir die nun wieder einsetzenden Mieten von 17 bis 21 Millionen Euro pro Jahr zahlen müssen und gleichzeitig sportliche Substanz aufbauen sollen."
Valdez und Frei im Visier
Die soll jedoch schon im Sommer verstärkt werden. Derzeit werben die Borussen um die Stürmer Nelson Valzez von Werder Bremen und Alexander Frei von Stade Rennes. Dazu Watzke: "Beide Spieler wollen zu uns. Entweder es klappt jetzt, oder aber der betreffende Profi kommt 2007 ablösefrei. Aber mindestens einen der beiden hätten wir gerne schon im Sommer. Wir geben aber nur das aus, was wir an Ablösesummen einnehmen. Das sollte uns in die Lage versetzen, zwei größere Transfers zu tätigen."
Neben Sponsoren-Einnahmen von rund 30 Millionen Euro erwarten die Dortmunder eine zweistellige Ablösesumme für den am Saisonende scheidenden Tschechen Tomas Rosicky. Dieser Transfererlös ist offensichtlich nicht wie bislang angenommen an den Gläubiger Albert Sahle, der dem BVB vor Jahren einen Kredit von rund 15 Millionen Euro gewährte, abzuführen. Watzke: "Kein Kommentar."
Watzke will ins internationale Geschäft zurück
Ziel für die nächste Saison 2006/07 bleibt laut Watzke die Rückkehr ins internationale Geschäft. "Die sportliche Leitung und Mannschaft sind gefordert, mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des BVB Schritt zu halten! Die laufende Saison war ein Jahr des Umbruchs. Verletzungen von Jan Koller und Lars Ricken haben es uns jedoch schwer gemacht. Entscheidend ist jetzt, dass wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass wirtschaftlicher und sportlicher Erfolg beim BVB eins werden." Watzke legt Wert auf die Feststellung: "Wenn wir wieder deutscher Meister würden und hätten 20 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet, würde ich mich persönlich als gescheitert betrachten."