wewers Zuletzt aktiv: 11. März 2018 - 14:26 Mitglied seit: 16. Dezember 2007 Wohnort: 45329 Essen
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010]
Ich denke, dass EM deutlich gezeigt hat, was der RWE für ihn war: ein Bringer für die Bildzeitung und ein kurzfristiger Bsucher im Wartesaal Hafenstraße. Auch wenn TS den Fehler gemacht, ihn zu verpflichten (was er ja selber auch zugibt), halte ich TS für einen Gewinn für den Verein. Er bleibt offen und der Kritik zugänglich und das in Hinblick auf strukturelle und sportliche Belange. Ob er nun selbst etwas getan hat oder nicht, spielt doch wohl für den Fan kaum eine Rolle - seit er da ist, hat sich viel bewegt, leider nicht immer in der beabsichtigten Richtung. Aber auch das sieht er wohl recht schnell und handelt dann auch und redet nicht nur heiße Luft. Der sportliche Niedergang ist vielen Faktoren zu verdanken, und ich bleibe dabei, dass die Mannschaft der zentrale Grund ist. Es ist weder Kulm noch dem Hackklotz EM gelungen, mannschaftliche Geschlossenheit zu erzeugen. Dazu fehlt der Glücksfall J. Röber (als Spieler), F. Kurth oder B. Goldbaek, die die Mannschaft motivieren konnten und einiges aus ihr herausgekitzelt haben (besonders in der Saison, als die gesamte Rückserie ohne Wertung gespielt werden musste, RWE aber dennoch ins Pokalendspiel kam). In dieser Saison gelingen vernünftige Spiele nur, wenn frühe Treffer erzielt werden und der Gegner danach ausgespielt und -gekontert werden kann. Sonst ist es noch schlimmer als in den vergangenen beiden Spielzeiten: der Gegner wartet, der Fehler bei RWE kommt bestimmt, und anders als bei uns werden diese Fehler mit Toren bestraft (auch Mölders braucht einige Chancen, bevor er eine verwertet - dankenswerterweise bekommt er ja dann wohl noch genügend). Für die restlichen Spiele sollte man schnell dazu über gehen, das zu spielen, was man halbwegs kann: hinten dichter machen und warten, so wie es bisher alle anderen gegen uns gemacht haben. Da wird dann aber auch deutlich, wo es fehlt. Beide Außenverteidiger sind nicht die sichersten, besonders über links haben wir in den letzten Spielen die Tore gefangen. Lasst den Dennis weiter nach vorn, besorgt einen LV, der ihm den Rücken frei hält, denn nach vorn bringt er ordentlich Gefahr. Wo bleibt Aydin als 6er? Die verbleibenden Spiele sollten anständig und kämpfend zu Ende gebracht werden, nächste Saison kann (ich will nicht noch länger zweifeln) nur besser werden. Alles wird gut.
Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010]
Ich muss mich nach schon einer Woche leider berichtigen: hatte ich vor sieben Tagen gemeint, wir seien auf dem sportlichen Tiefpunkt angekommen, bin ich am Sonntag eines Besseren belehrt worden. Daraus aber jetzt die Schlussfolgerungen zu ziehen, alles sei falsch gemacht worden, halte ich für irrig. Die meisten User sagen doch, dass sowohl TS als auch EM in den Niederungen, in denen der Verein sich befindet, nur Glücksfälle sein können. Aber hier muss doch festgehalten werden, dass keiner von beiden bisher beurteilbar ist: das wird erst die Zeit zeigen. Nachdem ich nun auch über fünfzig Jahre brav immer wieder an die Hafenstraße gepilgert bin, kann ich wohl sagen, dass ich ähnliche Situationen schon kenne. Die schlimmste war wohl 1960, als der erste (unvorstellbare) Abstieg geschah, und das trotz der noch immer vorhandenen Meisterspieler wie Herkenrath, Wewers, Islacker, Vordenbäumen usw. Auch damals mit einem Trainer, der als Knochen einen Namen hatte: Willi Multhaup (und der später, wie ironisch, bei anderen Vereinen große Erfolge feierte. Da gab es weitere „harte Hunde“ als Trainer wie Fritz Pliska oder Ivica Horvath, die trotz aller Anfeindungen im jeweils ersten Jahr Erfolg hatten (beide mit Aufstieg; Horvath mit dem besten Jahr für RWE in der Bundesliga) und dann beide im zweiten Jahr wegen Misserfolg gehen mussten. Fehler sind - das zeigt die Zeit des Misserfolges - immer in der Kaderzusammensetzung erfolgt. Hatten sie Erfolg, waren sie die besten Trainer der Welt, hatten sie keinen, wurde gefragt, warum sie immer noch da waren. Jetzt aber haben wir eine Situation, wo es allem Anschein nach weder am Trainer noch an der Qualität der einzelnen Spieler liegt, sondern an zunächst einmal unerklärlichen Aufschaukelungsprozessen negativer Art. Diese gruppendynamische Abwärtsspirale hatte Dirk Casper aus der Zweiten wohl noch nicht erfasst, so dass er einer der solideren Spieler war. Als Kulm kam, hatte man doch den Eindruck, nun käme endlich mal wieder System in das Spiel der Roten und das lang-nach-vorne-Spielen der letzten Zweitliga- und der Drittligasaison sei vorüber. Dieser Eindruck konnte leider nicht erhalten bleiben, vielleicht auch deswegen, weil viele jüngere Spieler nicht sehr konstante Leistungen zeigen und deshalb eine stetige Veränderung der Mannschaft stattfand (und wenn nur ein oder zwei andere in der Startformation standen). Das Zusammenspielen unter den jetzigen wird unter den gegebenen Bedingungen mehr als die Strunz´schen 5 Jahre dauern. Dabei sind wir doch vom Verletzungspech vergangener Spielzeiten relativ verschont geblieben - von SL einmal abgesehen, der nach seiner Verletzung trotz aller Bemühungen nie wieder zurückgefunden hat zu vorheriger Form. Ich verstehe nicht, dass bei den bisherigen meist positiven Eindrücken (es gibt auch andere Sichtweisen, das will ich nicht übersehen), die vom Training unter EM berichtet wurden, eine solche Un-Leistung wie Sonntag möglich ist: kaum ein Zweikampf wurde gewonnen - alle Gegenspieler (einer nicht überragenden Münsteraner Mannschaft) waren gedanklich schneller, eher am Ball und aggressiver im Zweikampf. Darüber täuschen auch nicht die ersten zwanzig Minuten hinweg, in denen zumindest die Hälfte der Abspiele noch ankam. Und wenn es spielerisch nicht so läuft, gekämpft wurde leider auch nicht. So glaube ich dann wohl noch einmal, dass der sportliche Tiefpunkt jetzt erreicht ist - es kann nur noch besser werden, auch wenn die Durststrecke länger ist als vermutet. Ich glaube schon, dass die meisten Fans etwas Ähnliches empfinden, das Spiel wurde wohl selbst von den Spielern als so schlecht empfunden, dass niemand mehr laut pfeifen brauchte. Ich glaube schon, dass fast alle Spieler versuchen, eine ordentliche Leistung abzurufen; vielleicht hilft hier die Psychologin endlich mal (oder ist die schon wieder weg - wegen Misserfolg?!). Ich möchte all denen, die laut im Forum herumschimpfen, die Empfehlung geben, einfach mal nicht mehr zu kommen, dann brauchen sie sich auch nicht aufzuregen; das habe ich in den Sechzigern auch schon mal getan. Ich hab es dann nach nicht ganz einem Jahr nicht mehr ohne meinen Verein ausgehalten; bei anderen Vereinen fehlt einfach die Emotion. Dass ich als Rot-Weiss-Fan masochistische Neigungen haben muss, habe ich erkannt, weiss aber auch, dass dieser Verein nicht kleinzukriegen ist und doch auch immer wieder positiv überrascht. Deswegen: weiter mit TS und EM (eine andere Wahl haben wir ja wohl auch kurzfristig gar nicht) in der Hoffnung, dass eine funktionierende Mannschaft entsteht. Es ist noch Platz nach oben, und das haben alle auch schon gesehen. Alles wird gut.
Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010]
Hallo erstmal. Nachdem ich nun über mehr als zwei Jahre fleißig mitgelesen habe, glaube ich, dass ich jetzt auch mal meinen Senf dazugeben sollte (vielleicht in der Hoffnung, einige hitzige Schreiber etwas zu beruhigen). Mein erstes Spiel bei den Roten habe ich in den Fünfzigern gesehen, zweieinhalb Stunden auf Papas Schultern gegen Budapest unter Flutlicht. Die Erfahrung ist hängengeblieben - war zu der Zeit auch einfach, weil die meisten Gegner schon unter Angstzuständen litten, wenn sie an die Hafenstraße kamen. Aber, wie dann leider immer wieder, ging es Anfang der Sechziger abwärts, manche meinten, weil Schorsch Melches nicht mehr da war, ich glaube im Nachhinein, weil schon damals wirtschaftliche Fehleinschätzungen gemacht worden sind (während Rot-Weiss in Stadion und Flutlicht usw. investierte, haben andere brav auf die Hilfe der Kommunen gewartet, die dann ja auch kam). Hinzu kam die unselige gegenseitige Nicht-Wahrnehmung und teilweise gegenseitge Ablehnung von Verein und Stadt, die gegenwärtig das erste Mal auch strukturell überwunden scheint. Seit damals haben wohl die gleichen Fehleinschätzungen sich immer wiederholt: RWE ist was Besseres, und dafür wurde immer viel (wie sich herausgestellt hat, zu viel) Geld in die Hand genommen - an der Hafenstraße ist wohl meist gut verdient worden. Die Geschichten des finanziellen und sportlichen Niedergangs sind ja hier häufig genug durchgehechelt worden. Nach allem, was ich bisher an der Hafenstrasse erfahren habe, ist wohl jetzt der absolute Tiefpunkt erreicht - und dennoch bin ich eigentlich eher optimistisch gestimmt, da ich eine solche strukturelle Veränderung wie in dieser Spielzeit bisher noch nicht gesehen habe. Ich meine, dass ein TS in der derzeitigen Lage für Rot-Weiss ein Glücksfall ist, da er noch so etwas wie eine Zukunftsvision hat und in dieser Richtung wesentliche Veränderungen bewirkt oder auch mit veranlasst hat. Sportlich braucht der Verein Ruhe und keine Hektik. Die Vergangenheit hat mir gezeigt, dass Gewaltanstrengungen nur unstrukturierte Mannschaften hervorgebracht haben, die schnell wieder eine Etage tiefer wiederzufinden waren. Nur stetiges Wachsen hat Erfolg gebracht, sowohl deutlich in der zweiten Hälfte der Sechziger (wo nach Auf- und sofortigem Abstieg nur wenige Wechsel in der Mannschaft stattfanden und damit der Erfolg sich wieder einstellte) als auch in den siebziger und achtziger Jahren. Später hing der Erfolg eher an einzelnen Leitspielern, wie z. B. Goldbaek, die wir aber derzeit nicht haben. Ich glaube, wenn es gelingt, den derzeitigen Stamm weiterspielen zu lassen und ein EM daraus eine Mannschaft formt bei vielleicht bis zu vier Verstärkungen, dann wird es nächste Saison besser laufen. Die Misere der laufenden Saison liegt darin, dass die zweite Reihe dem Druck der Erwartungen nicht gewachsen ist und zu viele aus der ersten Reihe weit unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Den Aufstieg garantieren kann niemand, aber die Zielsetzung sollte er bleiben. An alle Zweifler: Ich habe auch zwischenzeitlich versucht, der Hafenstrasse zu entkommen, aber nirgendwo sonst kommen die Emotionen hoch, die nur der RWE entfachen kann; wer sich aufregt und glaubt, den Roten fernbleiben zu können, ist kein echter Fan. Wer dauernd meckert und sich ärgert und bei der geringsten Fehlleistung pfeift, sollte es mal mit Minigolf versuchen. Wer zu Rot-Weiss hält, der darf mal schimpfen, aber als Fan sollte man die Mannschaft anfeuern und zu ihr halten, gerade, wenn es schlechter läuft. Alles wird gut!
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