Der Aufschrei war groß, als Rot-Weiss Essen im Mai 2014 vermeldete, dass der Verein seine Jugendarbeit neu ausrichten wolle. Auf Wunsch des damaligen Sportvorstandes Dr. Uwe Harttgen meldete der Traditionsverein seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb ab. Der Essener Unterbau spielte zum damaligen Zeitpunkt in der Oberliga Niederrhein, nur eine Klasse tiefer als die erste Mannschaft. Harttgen erklärte, dass der Fokus stärker auf die U17- und U19-Mannschaften sowie den nahtlosen Übergang zwischen Jugend und Senioren gelegt werde. Klar war aber auch, dass durch die Abmeldung der Oberliga-Reserve Kosten eingespart werden sollten. Bei vielen Fans und Experten kam dieser Schritt nicht gut an. Denn Talenten, Dauerreservisten oder auch wiedergenesenen Spielern wurde so die Möglichkeit genommen, im eigenen Verein auf einem respektablen Niveau Spielpraxis zu sammeln.
Diesen Schritt hat der Regionalligist längst bereut und nun auch korrigiert. RWE wird wieder eine "Zwote" ins Rennen schicken. Das gab der Verein am Montagnachmittag bekannt. Betreut wird das Projekt von Vereinslegende und Aufsichtsratsmitglied Frank Kurth. RWE räumte in seiner Mitteilung erneut ein, dass der Verein 2014 die falsche Entscheidung getroffen habe: "Wie bereits auf der vergangenen Jahreshauptversammlung erklärt, haben wir die Abmeldung der U23 im Jahr 2014 mittlerweile als Fehler identifiziert, den wir korrigieren möchten", betont RWE-Vorstand Marcus Uhlig. "Diesbezüglich haben wir uns bereits seit einigen Wochen intern intensiv ausgetauscht und nun beschlossen, im Sommer mit einer weiteren Seniorenmannschaft an den Start zu gehen, die wir zu einem soliden Unterbau unserer 1. Mannschaft entwickeln möchten."
Neue zweite Mannschaft muss wohl in der Kreisliga C starten
Um sportlich relevant zu werden, hat die neue zweite Mannschaft jedoch einen weiten Weg vor sich. Denn wie der Klub auf RS-Nachfrage bestätigte, muss das Team aller Voraussicht nach in der untersten Spielklasse, der Kreisliga C, starten. RWE prüfe derzeit noch weitere Optionen, heißt es.
Von der neuen Mannschaft unberührt bleibt die Kooperation mit dem ETB SW Essen. Seit zwei Jahren werden hoffnungsvolle RWE-Talente mit Anschlussvertrag an den Seniorenbereich, für die die Regionalliga noch zu früh kommt, für ein Jahr beim Oberligisten geparkt, um sich dort weiterentwickeln zu können. Auch das RWE-Team drei, ein anerkanntes Sozialprojekt, soll bestehen bleiben.
Autor: Martin Herms
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