So ganz kann Heiner Tümmers auch ein paar Tage nach dem Revierderby noch nicht begreifen, was sich da am Samstagnachmittag beim 4:4 im Stadion von Borussia Dortmund ereignet hat. „Nach den ersten 30 Minuten wollte ich im Erdboden versinken, nach 97 Minuten habe ich mich gefühlt, als wenn ich fliegen könnte“, sagt der Vorsitzende des Schalker Fan-Club Verbandes (SFCV), der den Abend hat in aller Ruhe auf dem Sofa ausklingen lassen. „Ich war zu nichts mehr in der Lage. Gefühlt hatte ich heftigen Muskelkater vom Spiel.“
Nach Dortmund ist aber vor Köln. Tümmers hofft natürlich, dass seinen Schalkern nach dem Duell am Samstag gegen den Tabellenletzten die nächsten drei Punkte gutgeschrieben werden. „Ich hoffe, dass wir uns bis zur Winterpause noch ein Punktepolster aufbauen. Die Mannschaft ist gut drauf, das Derby hat nochmal für mehr Selbstvertrauen gesorgt.“
Tümmers lobt die Ehrenamtlichen
Vor dem Heimspiel gegen das Schlusslicht aus Köln wird auch Tümmers im Clubheim des SFCV am Berni-Klodt-Weg an P7 zu finden sein. Er freut sich auf gute Gespräche im schmucken Vereinsheim, das seit dem 1. Spieltag im August wieder vom Schalker Fan-Club Verband in Eigenregie geführt wird. Neben einer Auswahl an Kaltgetränken werden auch Speisen vom Grill angeboten. „Unser Clubheim wird von Spiel zu Spiel besser besucht. Es hat sich herumgesprochen, dass der SFCV hier wieder Herr im Haus ist“, sagt der Vorsitzende und ergänzt: „Die Ehrenamtlichen, die an jedem Spieltag für uns im Einsatz sind, machen einen klasse Job.“
Die Büroräume des SFCV sind allerdings schon seit ein paar Monaten nicht mehr am Berni-Klodt-Weg. Die neue Geschäftsstelle ist an der Kurt-Schumacher-Straße 132/134 – mitten auf der Schalker Meile. „Auch das musste sich erstmal herumsprechen“, sagt Tümmers.
Unstimmigkeiten auf der JHV Die Entwicklung des Dachverbands nach den Querelen im vergangenen Jahr sieht Tümmers wie vor positiv. Das Verfahren gegen aktuelle und ehemalige Vorstandsmitglieder, in dem es um den Vorwurf der Untreue und der Beihilfe zur Untreue geht, ist aber noch nicht abgeschlossen.
Rund 870 Fanclubs sind nach wie vor beim SFCV gelistet. Die Tendenz ist steigend. „Natürlich haben sich ein paar Fanclubs nach den Unruhen abgemeldet. Es sind aber auch viele neue dazugekommen“, erklärt Heiner Tümmers, der Anfang Juni in einem WAZ-Interview auf die Frage, welches Ziel ganz oben auf seiner Liste steht, sagte: „Es muss jetzt wieder alles normal laufen.“ Darin sieht er den SFCV auf einem guten Weg.
Arg missfallen haben dem Fan-Club-Chef deshalb Vorwürfe, die zuletzt auf der Mitgliederversammlung vorgetragen wurden. Vor rund 200 Mitgliedern habe ein Fanclub-Vorsitzender laut Tümmers „viele Unwahrheiten“ verbreitet. „Es ist gezielt versucht worden, die Vorstandsarbeit zu beschädigen. Das ist ärgerlich, weil wir eben auf einem guten Weg sind und das Vertrauen unserer Mitglieder immer mehr wieder spüren. Die meisten haben nur den Kopf geschüttelt“, sagt Tümmers.