In der stets rappelvollen Bergeborbecker Sporthalle dürfen sich die Amateurkicker in einem ganz besonderen Flair präsentieren. Für diese vorbildliche Organisation ist aber nicht nur das Orga-Team zuständig, sondern auch Menschen, die nicht auf dem Parkett stehen oder am Tisch der Turnierleitung sitzen. Eine ganz besondere Rolle spielt seit sechs Jahren Parviz Noroozi – der Hallenwart in Bergeborbeck.
Der 57-jährige gebürtige Perser, der im Jahr 1980 nach Deutschland emigrierte und über Mainz den Weg in das Revier fand, übernahm vor sechs Jahren die Nachfolge des verstorbenen Rolf Buschmann als Hallenwart in der Sporthalle im Essener Norden. „Er übt diese Rolle tadellos aus. Die Fußstapfen von Herrn Buschmann waren riesig. Aber in diese passt der 1,70 kleine Indianer-Häuptling hervorragend rein“, lobt Günther Oberholz, Mitorganisator des Essener Budenzaubers. Mit seinem Spitznamen kann Noroozi gut leben und setzt einen drauf: „Ich sehe den Indianern nun einmal ähnlich. Jeder vergleicht mich mit ihnen. Aber wenn schon, dann gehöre ich zum Stamm der Inka.“
Der sportbegeisterte Hallenwart absolvierte einst eine Ausbildung zum Metallbauer und Konstruktionstechniker bei einer Tochter der Stadt Essen und wurde danach als „Springer“ eingesetzt. „Ich war der Mann für alles. Mal hier, mal da etwas reparieren. Deshalb haben mich die Entscheidungsträger bei der Nachfolge für den Posten von Herrn Buschmann wohl als geeignet angesehen. Darüber freue ich mich heute noch“, betont Noroozi.
Denn für ihn ist es nicht einfach irgendein Job, sondern ein Traumberuf. Von Montag bis Freitag ist er zwischen 8 und 22 Uhr in der Bergeborbecker Sporthalle anzutreffen und kümmert sich zuerst um verschiedene Schulgruppen, die ihren Sportunterricht absolvieren, bevor es ab dem späten Nachmittag um die Betreuung der vielen Vereine (u.a. Basketball, Volleyball, Badminton, Trampolin) geht. Stets begegnet Noroozi seinen Mitmenschen mit Freundlichkeit und Herzlichkeit. Nicht zuletzt deshalb hat er nur schöne Anekdoten zu erzählen „Ich sage immer, dass man andere so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden will. Wenn ich freundlich und zuvorkommend bin, dann sind es die Leute zu mir auch. Das ist mein Geheimrezept.“
„Ey Alter, reg‘ dich doch nicht auf – bezahlt sowieso die Stadt“
Ab und an versuchen junge Schüler den Hallenwart dann aber doch zu ärgern: „Es kommt schon mal vor, dass ein Junge sich an dem Netz der Basketballkörbe hochzieht und Klimmzüge macht. Dann muss ich einschreiten. Aber zuletzt sagte mir ein Junge: ‚Ey Alter, reg‘ dich doch nicht auf – bezahlt sowieso die Stadt.‘“
Solche Dinge kann und will Noroozi nicht durchgehen lassen, das entspricht nicht seiner Arbeitsauffassung: „Ich betrachte, die mir anvertraute Anlage als ein Aushängeschild der Stadt Essen. Mit Stolz und großer Verantwortung stehe ich den Bürgern unserer Stadt und Gästen von außerhalb stets zur Verfügung. Es ist mir wichtig, dass die Menschen sich hier wohl und sicher fühlen. Das ist das A und O.“ Dass die Sporthalle an der Friedrich-Lange-Straße nicht zuletzt wegen Hallenwart Noroozi sehr beliebt ist, kann Oberholz nur bestätigen: „Er ist überaus zuvorkommend und ein absoluter Freund des Breitensports. Seine ganze Art und Weise im Umgang mit den Mitmenschen ist vorbildhaft. Er ist ein echtes Mitglied unserer Veranstaltung.“