"Diese Partie ist für uns bisher das wichtigste Spiel der Saison", sagt HSV-Trainer Martin Jol, "darüber müssen wir nicht diskutieren.´ Prestige und Geld steht auf dem Spiel, auch Hamburgs geplanter Vorstoß unter die Top-20 der UEFA-Rangliste ist nach dem mageren 0: 0 aus dem Hinspiel in Gefahr. Platz 36 in diesem Ranking belegen die Hanseaten zur Zeit, der Tabellenzweite aus Rumänien wird nur auf Rang 132 geführt. "Es wäre ein großer Imageverlust für den Verein, in der ersten Runde rauszugehen", sagt Aufsichtsratschef Horst Becker.
Sportchef Dietmar Beiersdorfer ergänzt: "Wir haben uns in den letzten Jahren international einen guten Namen gemacht. Ein Weiterkommen ist wichtig für die Reputation des Vereins." Und die Finanzen: Das Vordringen ins Achtelfinale ist im Jahrtesetat fest eingeplant. Im Hinspiel haben die kompakt auftretenden Rumänen allerdings gezeigt, wie unangenehm sie spielen. "Wir haben bewiesen, dass wir mithalten können", meint Urzicenis Trainer Dan Petrescu, "der Druck liegt bei den Deutschen."
Neben der sportlichen Aufgabe blicken die verwöhnten HSV-Profis auch ungewohnten Umständen entgegen. Das kleine Stadion fasst nur 6000 Zuschauer, zahlreiche Besucher werden mit Freikarten hineinkommen, weil der Klub aus der 17.500-Einwohner-Stadt 60 Kilometer östlich von Bukarest kaum eine nennswerte Fanbasis hat.
In der Stadt gibt es nur ein Drei-Sterne-Hotel, in dem die Hamburger teilweise in Drei-Bett-Zimmern übernachten müssen. Das hat was von Abenteuerurlaub statt des sonst gewohnten Luxuslebens. Um sicherzugehen hat der Verein schon mal die eigene Köchin vorgeschickt, die wenigstens die gewohnte sportgerechte Ernährung sicherstellen soll. "Das Drumherum sollte uns nicht interessieren", meinte Torwart Frank Rost, "in diesem Spiel geht es um alles. Dadurch sind wir voller Spannung."