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Bereit für neue Kroos-Taten: Rio-Weltmeister kehrt zurück

Toni Kroos ist zurück bei der deutschen Nationalelf.
Toni Kroos ist zurück bei der deutschen Nationalelf. Foto: dpa
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Toni Kroos gibt sein DFB-Comeback - gegen den Rat seiner Mutter.

2014 war er einer der WM-Helden von Rio, 2021 verabschiedete er sich unrühmlich - jetzt ist Toni Kroos plötzlich wieder die große deutsche EM-Hoffnung. 968 Tage nach seinem bislang letzten von 106 Länderspielen kehrt der 34 Jahre alte Profi von Real Madrid in die tief gefallene deutsche Fußball-Nationalmannschaft zurück - und soll sie bei der Heim-EURO zu neuen Höhen führen. Zur großen Freude von Opa Heinz, aber ausdrücklich gegen den Rat seiner Mutter Birgit.

„Die hat natürlich gesagt, ich soll das nicht machen“, sagte der 34-Jährige am Donnerstag in einer Sondersendung seines Podcasts „Einfach mal Luppen“ und ergänzte lachend: „Da muss ich mich jetzt natürlich entschuldigen.“

Fußball-Deutschland nahm die Nachricht, dass Kroos den Lockrufen von Bundestrainer Julian Nagelsmann erlag, dagegen mit großer Freude auf: Sein Instagram-Post mit der Comeback-Ankündigung wurde binnen einer halben Stunde mit über 420.000 Herzchen bedacht.

„Leute, kurz und schmerzlos: Ich werde ab März wieder für Deutschland spielen“, schrieb Kroos dort und beantwortete die wichtigste Frage gleich selbst: „Warum? Weil ich vom Bundestrainer gefragt wurde, Bock drauf habe und sicher bin, dass mit der Mannschaft bei der EM viel mehr möglich ist, als die meisten gerade glauben!“

In seinem Podcast verriet er darüber hinaus, wie sehr er mit sich und der großen Entscheidung gerungen habe. Auch, weil er mit seinem Rücktritt nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 gegen England (0:2) „immer fein“ gewesen sei. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Jessica habe er dann gesagt: Wir machen das!

„Natürlich will ich helfen, ich bin aber nicht der Heilsbringer, davon kann sich mal jeder verabschieden“, sagte Kroos: „Es ist schön, wieder wir zu sagen. Volle Kraft voraus!“ Opa Heinz, sein größter Fan, werde bei der EM im Sommer sicher mit Deutschland-Trikot vor dem Fernseher sitzen, prophezeite er.

Zurückkehren wird der Mittelfeldspieler schon zu den Länderspielen in Lyon gegen Frankreich am 23. März und drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande. Nagelsmann hatte die Tür für Kroos, mit dem er sich einen Berater teilt, im Dezember bei einem Auftritt im Aktuellen Sportstudio des ZDF geöffnet.

Ergibt der „interessante Gedanke“, wie es der Bundestrainer damals selbst nannte, wirklich Sinn? In welcher Rolle kehrt Kroos zurück? Als stammspielende Passmaschine, wie einst beim Titelgewinn in Brasilien? Oder eher als der erfahrene Anleiter einer neuen Generation? Kann Toni Kroos mit 34 noch das, was er mit 24 konnte?

Für einen Mann, der gerne vor seiner Antwort prominent seine Augenbraue hochzieht, ist das keine Frage. Ob Kroos seine beste Saison in Madrid spiele, könne er nicht sagen, betonte Real-Trainer Carlo Ancelotti, aber „seine Passquote ist dieselbe wie vor zehn Jahren. Er war immer Top-Klasse.“

Kroos könne weiterhin „den Rhythmus kontrollieren“, sei in einer „sehr guten Form“, sagte Ancelotti: „Er hat immer abgeliefert. Sein Niveau war immer hoch.“ Kroos selbst betonte, er sei sehr motiviert, sein „Hunger“ riesig.

Als Metronom für ein Mittelfeld, in dem weiter vorne Jamal Musiala und Florian Wirtz den Zauberstab schwingen, würde Kroos sicherlich taugen. Als Projektarbeit: Schließlich weiß der Bundestrainer selbst noch nicht, was nach der EM passieren wird - und Kroos' Vertrag bei Real läuft ebenfalls aus.

„Ich bin sehr weit“, sagte Nagelsmann zuletzt über sein Kader-Mosaik für die Heim-EM, „lasst euch mal überraschen.“ Die Überraschung Kroos ist nun gar nicht mehr so groß. „Er ist immer noch ein Weltklassespieler, der zu Mächtigem fähig ist“, sagte Sportdirektor Rudi Völler bereits. Zwar drücke der Schuh im Mittelfeld „nicht ganz so extrem“. Dennoch könne Kroos helfen.

Ein Blick in die Statistik zeigt, wie prägend Kroos zumindest für Real noch immer ist: 24 von 25 möglichen Ligaspielen, sieben Torvorlagen, sechs von sieben Spielen in der Champions League. Kroos spielt effizient, souverän, im besten Sinne körperschonend, er ist quasi nie verletzt. „Ich bin körperlich fit“, sagte er. Und bereit für neue Kroos-Taten.

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