Für Trainer Huub Stevens läuft die Zeit bei Hertha BSC Berlin ab: Der Bundesliga-Vorletzte setzte seine Talfahrt auch im DFB-Pokal-Achtelfinale fort und erlebte bei Werder Bremen ein deprimierendes 1:6 (0:3)-Debakel. Die Platzherren zeigten dabei noch nicht einmal eine überragende Leistung und hätten bei konsequenterer Chancenverwertung noch weit deutlicher gewinnen können.
Vor 22.100 Zuschauern im Weserstadion legte Ivan Klasnic mit zwei Toren (19. und 38.) den Grundstein zum nie gefährdeten Erfolg der Hanseaten. Für die weiteren Treffer der Norddeutschen zeichneten die Franzosen Johan Micoud (26.) und Valerien Ismael (47.) sowie Torjäger Ailton (78.) und Angelos Charisteas (85.) verantwortlich. Berlins Ehrentreffer gelang Marcelinho erst eine Minute vor Schluss. Doch spätestens nach dem vierten Gegentor kurz nach Wiederbeginn war der Widerstand der enttäuschenden Gäste schon gebrochen gewesen, der Bundesliga-Zweite Bremen konnte mit Blick auf das Spitzenspiel am Samstag gegen Meister Bayern München gleich mehrere Gänge herunterschalten.
Erste Chance nach elf Sekunden
Allerdings war schon von der ersten Spielminute an bei den Berlinern kein echter Siegeswille zu erkennen. Bereits nach elf Sekunden hätten die Gastgeber zum ersten Torerfolg kommen können, und auch im weiteren Spielverlauf gab die Mannschaft von Werder-Trainer Thomas Schaaf das Heft praktisch nie aus der Hand. Erst nach einer Stunde profitierten die Berliner von Nachlässigkeiten bei den Bremern und kamen drei Tage nach der 1:3-Heimpleite in der Liga gegen Schalke 04 trotz vieler eigener Unzulänglichkeiten noch zu Ergebniskosmetik. Stevens verkroch sich während der gesamten Begegnung angesichts des sich anbahnenden Desasters geradezu auf der Trainerbank und war fast nicht wahrzunehmen.
Auch die Maßnahme des Niederländers, Nationalspieler Fredi Bobic aus dem Kader zu streichen, fruchtete überhaupt nicht. Hertha entwickelte im Angriff kaum Durchschlagskraft, insbesondere der Brasilianer Rafael war fast ein Totalausfall und hatte nicht eine einzige gefährliche Szene. Sein nach einer Rotsperre ins Team zurückgekehrte Landsmann Marcelinho hingegen war schon vor seinem Treffer hingegen der einzige Herthaner, der die Aktionen seiner Kollegen zumindest hin und wieder ein wenig ordnen konnte.