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VfL: Fernandes bewahrt Bochum in Münster vor Blamage
Maltritz: "Kam nichts dabei herum"

VfL: Fernandes bewahrt Bochum in Münster vor Blamage
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Torhüter Daniel Fernandes hat Fußball-Bundesligist VfL Bochum vor einer erneuten Blamage im DFB-Pokal bewahrt. Der portugiesische Neuzugang wurde nach 120 torlosen Minuten beim Regionalliga-Aufsteiger Preußen Münster im Elfmeterschießen (6:5) mit zwei gehaltenen Schüssen zum entscheidenden Spieler für die Mannschaft von Trainer Marcel Koller.

Den letzten Elfmeter für den VfL verwandelte Anthar Yahia. Bis zum Bundesliga-Start am kommenden Wochenende beim Karlsruher SC bleibt den enttäuschenden Bochumern, die in der Vorbereitung in sieben Spielen sieglos blieben und seit dem Pokalfinale 1988 bis auf wenige Ausnahmen in den ersten beiden Runden ausschieden, aber noch viel Arbeit.

Münster: Buchholz - Ornatelli, Capretti, Özkara, Wissing - Talarek, Lauretta, Loose, Dede (108. Ivicevic) - Sowislo (119. Erzen), Kara (82. Remmert). - Trainer: Schmidt Bochum: Fernandes - Pfertzel, Maltritz, Yahia, Christian Fuchs - Imhof (106. Zdebel) - Azaouagh, Grote (61. Bönig) - Ono - Sestak, Mieciel (70. Hashemian). - Trainer: Koller Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen) Elfmeter: Fernandes hält gegen Özkara, 0:1 Maltritz, 1:1 Wissing, 1:2 Sestak, 2:2 Ivicevic, 2:3 Pfertzel, 3:3 Loose, Buchholz hält gegen Ono, 4:3 Lauretta, 4:4 Hashemian, 5:4 Talarek, 5:5 Fuchs, Fernandes hält gegen Remmert, 5:6 Yahia Zuschauer: 15.050 (ausverkauft) Gelbe Karten: Ornatelli, Sowislo, Talarek - Ono, Azaouagh

Das Bundesliga-Gründungsmitglied Preußen Münster, das 1964 als Vorletzter abstieg und nie mehr ins Oberhaus zurückkehrte, kann mit großem Optimismus in das erste Spiel der Regionalliga West am 16. August bei Schalke 04 II gehen. 15.050 Zuschauer füllten beim Münsteraner `Spiel des Jahres´ das altehrwürdige Preußen-Stadion bis auf den letzten Platz. Eine derartige große Kulisse gab es zuletzt 1990, als 28.000 Fans das Zweitliga-Duell zwischen Münster und Schalke (3:1) verfolgten.

Entsprechend leidenschaftlich gingen die Außenseiter, die als Meister der Oberliga Westfalen in die Regionalliga West aufstiegen, in das Spiel. Mit viel Einsatz und Fleiß boten sie dem VfL über weite Strecken der ersten Halbzeit Paroli. Bochum wirkte zunächst erwartungsgemäß abgeklärter, war aber auch ideenlos. Die besten Chancen resultierten aus Standardsituationen. Eine Volleyabnahme von Stanislav Sestak nach Freistoß von Mimoun Azaouagh parierte Münsters überragender Keeper David Buchholz glänzend (18.), kurz vor dem Wechsel half Buchholz bei einem Kopfball von Yahia der Pfosten (43.).


Doch auch Preußen hätte durchaus in Führung gehen können, Mittelfeldspieler Mehmet Kara scheitere zunächst an Bochums Torhüter Daniel Fernandes (27.), wenig später traf Julian Loose nur das Außennetz (30.). Bochums Trainer Marcel Koller musste auf Christoph Dabrowski und Joel Epalle verzichten, die aus dem vergangenen Wettbewerb noch Gelb-Rot-Sperren absaßen. Rückkehrer Paul Freier hatte noch Trainings-Rückstand, Ersatzkeeper Rene Renno verletzte sich im Abschlusstraining. Rückkehrer Vahid Hashemian saß zunächst auf der Bank. Im zweiten Durchgang wurden die favorisierten Gäste zwingender, zweimal Azaouagh (51. und 65.) und der Japaner Shinji Ono sorgten für Gefahr.

Doch die Gastgeber versuchten mit allen Kräften, dagegenzuhalten. Chancen blieben zunächst allerdings Mangelware. Koller brachte dann Hashemian ins Spiel, der in der Saison 2003/2004 16 Tore erzielte und damit maßgeblichen Anteil am erreichen des UEFA-Cups hatte. Der Iraner hatte in seiner ersten Szene das 1:0 auf dem Fuß (76.), scheiterte aber an Buchholz. Beim VfL verdienten sich Innenverteidiger Yahia und Azaouagh die besten Noten. Bei den Gastgebern ragten Torwart Buchholz und Innenverteidiger Özkara heraus.

Stimmen zum Spiel Marcel Maltritz: "Nach sechs Wochen Vorbereitung weiß man nicht, wo man steht. Wir haben nicht gut gespielt, auch wenn wir viele Chancen hatten. Es kam aber nichts dabei herum. Preußen hat ein gutes Match gezeigt. Wir hatten am Ende auch das Glück auf unserer Seite. Wir haben die Preußen nicht unterschätzt, nur die letzte Konzentration im Abschluss hat gefehlt."

Marcel Koller: "Das sind die Gesetzte des Pokals. Schießt man kein frühes Tor, wächst der David über sich hinaus. Und unser Ex-Keeper David Buchholz macht dann auch noch eine tolle Partie. Ich bin froh, dass wir über 120 Minuten gegangen sind, dann spürt man gleich, was in der Bundesliga auf einen wartet. Die Preußen haben alles aus sich herausgeholt, das war ein wirklich guter Gegner."

Münsters Coach Roger Schmidt: "Es ist schade, dass wir so ausgeschieden sind. Es war gar nicht so einfach, fünf Elfmeterschützen zusammen zu bekommen. Vorher haben wir immer auf ein Kontertor gehofft. Für die Mannschaft tut es mir sehr Leid. Ich habe so eine Leistung von meiner Elf erwartet. Wir wollten gewinnen, nicht nur mitspielen. Es war ein offenes Match, auch wenn Bochum sicher feldüberlegen war. Die Jungs sind jetzt extrem enttäuscht. Viel sagen kann ich daher nicht mehr. Aber alle haben gesehen, wir haben eine tolle Truppe beisammen."

Julian Loose: "Ich hätte lieber schlecht gespielt und gewonnen. Wir wussten, wir haben eine gute Truppe und wenn wir so spielen, hat jeder Probleme gegen uns. Am Ende war Bochum die glücklichere Elf."

David Buchholz: "Vor der Kulisse war das etwas ganz anderes. Großes Kompliment an die Mannschaft. Schade, dass es am Ende nicht gereicht hat. Wir dürfen nicht vergessen, wir haben eine riesige Partie abgeliefert. Auch wenn die Feier nun etwas kleiner ausfällt."

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