Die Zukunft von Mittelfeldass Deco ist weiterhin offen. Nach dem 3:0 (1:0)-Triumph des FC Porto im Endspiel der Champions League gegen den AS Monaco ließ der Portugiese über seine Zukunftspläne und den Flirt mit Bayern München lediglich wissen: "Wohin es geht, werden wir bald sehen. Im Moment ist nichts klar, jetzt denke ich an die Nationalmannschaft und die Europameisterschaft. Das ist mein großes Ziel." Und auf die Frage, ob er wegen der Bayern Deutsch lerne, erwiderte Anderson Luis de Suza, genannt Deco, trocken: "Das glaube ich nicht."
Der 26 Jahre alte Spielmacher war zwar von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) überraschend zum besten Spieler des Finales gekürt worden, doch die hochkarätige Fußball-Prominenz in der Arena AufSchalke kommentierte den Auftritt des gebürtigen Brasilianers kritisch. "Ich erspare mir heute eine Bewertung von Deco. Über weite Strecken des Spiels hat man ihn nicht gesehen, abgesehen vom 2:0. Er ist ohnehin schon teuer. Und wenn er jetzt noch eine gute Europameisterschaft spielt, wird er für uns zu teuer", meinte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer.
Beckenbauer schließt Verpflichtung nicht aus
Doch der "Kaiser" schließt eine eine Verpflichtung von Deco dennoch nicht aus: "Der Deco ist einer für den FC Bayern. Wir sind in Verhandlungen. Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß führen die Gespräche." Ein mögliches Duo Michael Ballack-Deco sieht Beckenbauer eher skeptisch: "Diese Kombination wäre nicht unbedingt ideal."
Aber die Bayern könnten gleich zwei Probleme mit einem Schlag lösen. Denn Ballack wird vom FC Barcelona umworben. Wenn der Nationalspieler für eine zweistellige Millionen-Ablöse zu "Barca" wechseln sollte, wäre Geld für Deco da. Der allerdings wird auch mit über zehn Millionen Euro taxiert.
Deco will erst genießen
Doch Deco spricht momentan nicht über die Bayern oder andere Angebote, der Superstar will den Erfolg in der "Königsklasse" erst einmal genießen und seinen Nachfahren davon erzählen: "Ich teile mit meinem Mannschaftskollegen Derlei immer ein Zimmer. Und wir haben gesagt, wir werden unseren Enkeln vom Finale alles erzählen und vielleicht ein bisschen lügen. Dieser Sieg in Gelsenkirchen wird uns in ewiger Erinnerung bleiben, mein Gefühl ist einfach einzigartig."
Einzigartig ist auch die Chance von Deco, mit Portugals Nationalmannschaft bei der EM im eigenen Land ins Rampenlicht zu rücken. Er ist bei Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari ein feste Größe. Auf Drängen von "General Felipao" wurde der gebürtige Brasilianer Deco erst im Februar eingebürgert.
Deco war allerdings unter anderem von Superstar Luis Figo von Real Madrid mit großer Skepsis aufgenommen worden. "Fremde Nationalhymnen können erlernt, aber nicht gefühlt werden", sagte der Star von Real Madrid und stellte sich gegen den Einsatz ausländischer Spieler in Portugals Nationalteam.
Traumeinstand in der Nationalmannschaft
"Hier bestimme jetzt ich", lautete jedoch die lakonische Antwort von Scolari. Der als autoritär geltende Coach setzte sich im "Fall Deco" durch. Und der Neu-Portugiese Deco, der zuvor vergeblich auf eine Berufung ins Brasiliens "Selecao" gehofft hatte, gab im Länderspiel am 30. März gegen sein Heimatland ein großartiges Debüt. Beim prestigeträchtigen 2:1-Sieg gegen den fünfmaligen Weltmeister erzielte ausgerechnet Deco den Siegtreffer. Deco erinnerte sich an die Worte seines Vaters: "Der hat mich gelehrt, nachts zu träumen und tagsüber zu arbeiten. Meine Arbeit hat sich in meiner Fußball-Karriere spätestens mit dem Gewinn der Champions League gelohnt."