Gegen das Überraschungsteam von Mazedonien gewann der Weltmeister 33:23 (13:14) und ist mit nun 7:1 Punkten nicht mehr von einem der ersten drei Plätze in der Gruppe C zu verdrängen. In der Neuauflage des WM-Endspiels von 2007 gegen Polen am Donnerstag (17.30 Uhr/live bei RTL) soll aber dennoch unbedingt ein Sieg her, da die Punkte in die nächste Runde mitgenommen werden. Den dritten Sieg im vierten Spiel in Varazdin hatte die spielerisch zunächst erneut nicht überzeugende Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand diesmal vor allem ihren Toptorschützen Schöne (8) und Glandorf (9) zu verdanken. Michael Kraus traf zudem siebenmal. Und statt ausgelassenem Jubels im großen mazedonischen Fanblock herrschte am Ende beste Stimmung in der kleinen schwarz-rot-goldenen Fankolonie.
Mit Schlossbesichtigung, Stadtspaziergang und Massagen hatten sich die Deutschen am Ruhetag auf ihr erstes Entscheidungsspiel im kroatischen Varazdin eingestimmt. Erst vier Stunden vor dem Spiel war der Göppinger Schöne in Varazdin eingetroffen, ihn hatte Heiner Brand nach dem Ausfall seiner beiden Rechtsaußen Christian Sprenger (Innenbandriss) und Stefan Schröder (Grippe) kurzfristig einfliegen lassen.
Und so stand Schöne gegen Mazedonien schon von Beginn an auf dem Feld, auch Spielmacher Kraus lief nach seinem überstandenden Muskelfaserriss erstmals bei dieser WM in der Startformation auf. Einen Spezialauftrag hatte die deutsche Abwehr um Oliver Roggisch: Denn auf Halbrechts wartete in Kiril Lazarov der bislang beste Torschütze des Turniers, allein beim Überraschungserfolg gegen Polen hatte er in 16 Versuchen 13 Mal getroffen.
Doch während Lazarov nach 15 Minuten schon fünf Tore geworfen hatte, leistete sich die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) wie schon in den vorangegangenen Partien vor allem aus dem Rückraum zu viele Fehlwürfe. Von konzentriertem Positionsangriff, wie Heiner Brand ihn immer wieder fordert, war zunächst nicht viel zu sehen, glücklicherweise behielten der abschlussstarke Schöne, Torsten Jansen und Holger Glandorf bei schönen Einzelaktionen aber die Nerven. Der bislang beste deutsche Torschütze Pascal Hens blieb dagegen völlig blass, musste bis zur 51. auf seinen ersten Treffer warten und ließ sein Können lediglich bei einigen guten Anspielen aufblitzen.
So dauerte es bis zur 24. Minute, als der besser werdende Kraus mit seinem Treffer zum 12:11 Deutschland erstmals in Führung brachte und der frühe Drei-Tore-Rückstand (3:6) aus der elften Minute komplett wettgemacht war. In den letzten Minuten der ersten Hälfte hatte die Brand-Sieben dann im zunehmend hektischen Spiel noch Glück, als die Mazedonier eine Überzahl nach der anderen beinahe leichtfertig verspielten, ohne sich absetzen zu können.
Mit einer stark verbesserten Abwehr kamen die Deutschen dann aus der Pause und auch Torhüter Johannes Bitter steigerte sich zunehmend. So wurde Schöne immer wieder bei schnellen Gegenstößen auf den Weg geschickt und der Linkshänder verwandelte eiskalt. Auch seine Nebenleute waren im Abschluss nun wesentlich sicherer. Erstmals auf vier Tore war die Führung nach einem Treffer des von einer Magenverstimmung gehandicapten Dominik Klein (22:18/44.) angewachsen - doch so richtig Ruhe kehrte im Deutschen Spiel erst in den letzten zehn Minuten ein. Die Mazedonier schwächten sich dann allerdings selbst, als der bis dahin insgesamt neunmal erfolgreiche Lazarov die Nerven verlor und nach einem Ellbogenschlag gegen Klein (46.) die Rote Karte sah.