Zwar wurde deutlich betont, dass die Belastung für die Spieler zu groß sei und der internationale Wettkampfkalender abgespeckt werden müsse, doch die erhofften Beschlussvorlagen für den Kongress des Europäischen Handball-Verbands EHF im September in Wien wurden nicht verabschiedet.
"Es war ein wichtiger Schritt, aber kein großer Wurf", sagte Ulrich Strombach, der Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Entscheidungen sollen nun in neuen Arbeitsgruppen und Kommissionen vorbereitet werden. Mit einer Umsetzung ist allerdings nicht vor 2012 zu rechnen. Bei der Streitfrage, ob die Welt- und Europameisterschaft weiterhin im Zwei-Jahres- oder im Vier-Jahres-Turnus veranstaltet werden sollen, gab es keine Annäherung, auch wenn alle Parteien mindestens ein großes Turnier im vierjährigen olympischen Rhythmus abschaffen wollen. Aber weder die EHF noch der Weltverband IHF wollen auf die Einnahmen verzichten. Strombach machte einen Kompromissvorschlag: "Man sollte überlegen, ob nicht EHF und IHF im Wechsel auf ein Turnier verzichten."
Bei der Suche nach einem neuen Termin für die Männer-EM gab es ebenfalls nur einen kleinen Fortschritt. Der Alternativtermin im Juni wurde abgelehnt, es steht weiter im Raum, ob wie bisher im Januar oder vor der Saison im September gespielt wird. Trotz aller möglichen terminlichen Änderungen bleibt der DHB dabei, sich für die Ausrichtung beider Europameisterschaften 2012 (Männer und Frauen) zu bewerben. Vor allem die Vertreter der Vereine hatten sich im Vorfeld energisch für eine Reduzierung der Großveranstaltungen eingesetzt. Der europäische Vereinigung Group Club Handball (GCH) hatte Anfang des Jahres noch damit gedroht, eine eigene privat organisierte und finanzierte Champions League ins Leben zu rufen, wenn ihr Einfluss bei der EHF nicht vergrößert werde. Die "Palastrevolution" blieb aber aus, eine Privat-Liga war in Wien kein Thema mehr.
Heiner Brand war mit den Verhandlungen daher nicht unzufrieden. "Man ging aufeinander zu, ich hatte noch nicht mit Ergebnissen gerechnet. Wichtig ist, dass alle eingesehen haben, dass es nur ein gegenseitiges Geben und Nehmen geben kann", meinte der Bundestrainer.