"Die Gruppenspiele sind vorbei. Jetzt geht es um alles oder nichts. Deshalb müssen wir in einen höheren Gang schalten", appellierte der 30 Jahre alte NBA-Star Dirk Nowitzki vor dem Duell mit Brasilien heute (18.30 Uhr/live im DSF).
Vor dem Fernseher im noblen Mannschaftshotel Divani Caravel verfolgte Nowitzki mit seinem NBA-Kollegen Chris Kaman und dem Rest des Kaders am Mittwochabend die Liveübertragung vom Auftritt des Gastgebers Griechenland gegen die Südamerikaner (89:69). Die Mannschaft von Dirk Bauermann, die mit dem 89:71 gegen Neuseeland ihre Vorrundenpflicht nach dem vorherigen 104:68 gegen die Kapverden ohne Probleme erfüllt hatte, zeigte sich trotz der Niederlage von der "Selecao" beeindruckt. "Das wird ein Kampf auf Biegen und Brechen", prophezeite Bauermann. "Sie haben starke Aufbauspieler und bewegliche Center. Aber wir wussten, dass wir in der K.o-Runde keinen leichten Gegner mehr bekommen. Ich hoffe, im Viertelfinale zeigen wir unser bisher bestes Spiel", ergänzte Nowitzki. Mit 35 Punkten gegen die "Kiwis" setzte der geborene Würzburger ebenso ein deutliches Zeichen wie sein im US-Bundesstaat Michigan geborener und erst in der vergangenen Woche eingebürgerter NBA-Kollege Kaman (Los Angeles Clippers). Der verfolgte das Geschehen in der Olympia-Halle mit besonderem Interesse: "Ich habe beide Mannschaften noch nie zuvor gesehen."
Mit 20 Punkten während seiner 20 Minuten Spielzeit zeigte Kaman in seinem zweiten Länderspiel einen klaren Aufwärtstrend, eroberte auf Anhieb die Lufthoheit an den Körben und glänzte besonders im Zusammenspiel mit Nowitzki. "Wenn man zwei der besten Spieler der Welt in seinem Team hat, muss man ihre Präsenz und Qualitäten nutzen. Und das passt immer besser", erklärte Coach Bauermann.
Auch Kapitän Patrick Femerling, bislang als Center in der Startformation gesetzt, akzeptiert die außergewöhnlichen Fähigkeiten seines neuen Teamkameraden. "Er ist stark und passt zu uns. Wir alle wollen nach Peking, und er kann uns dabei helfen. Deshalb habe ich kein Problem damit, von der Bank zu kommen", bestätigte der 2,13m große "Riese" vom Meister Alba Berlin, der gegen Neuseeland als erster Akteur in der Geschichte der Nationalmannschaft sein 200. Länderspiel bestritt. Femerling wünscht sich zum Abschluss seiner internationalen Karriere nichts mehr als die Reise zu den Sommerspielen in China. Sollte die DBB-Auswahl die Hürde Brasilien nehmen, würde sie am Samstag (18.00 Uhr/live im DSF) auf den Sieger der Partie Kroatien gegen Kanada treffen. Die Sieger der beiden Halbfinals am Samstag sind für Peking qualifiziert, die Verlierer spielen am Sonntag das dritte Ticket aus.
Kurzum: Nach Brasilien böten sich den "Bauermännern" zwei Matchbälle - vermutlich gegen Kroatien und bei einer Niederlage gegen Slowenien. Beide Mannschaften konnten die deutschen Korbjäger bei der EM im vergangenen Jahr in Madrid auf ihrem Weg zum fünften Platz schlagen.
Doch vor die große Olympia-Chance haben die griechischen Götter in Athen den Schweiß gesetzt. "Ohne seine drei NBA-Spieler ist Brasilien noch stärker, spielt viel besser zusammen", verriet Bauermann. Besonders die starke Defensive des Vierten der Amerika-Qualifikation gilt es speziell von Nowitzki und Kaman zu knacken.
Der DBB-Coach gibt sich optimistisch: "Die Vorstellungen in den bisherigen Spielen geben uns allen Anlass, aufrecht ins Viertelfinale zu gehen. Es wird ein Schwergewichtskampf, bei dem wir am Ende die Nase vorn haben können."