Unterdessen kündigte Mercedes für den Europa-Auftakt in vier Wochen in Barcelona die Revanche an. Dann will der für sein Überholmanöver vorbei am Weltmeister umjubelte Heidfeld mit BMW am liebsten ganz oben stehen. "Jeder bei BMW und in Deutschland ist scharf auf den ersten Sieg. Die beiden Teams vor uns bekommen langsam Angst vor uns", meinte BMW-Motorsportchef Mario Theissen: "Wir bekommen für Barcelona ein neues Aerodynamik-Paket und wollen die Lücke schließen. Dann wäre die WM noch spannender." Mit dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso (Spanien), Newcomer Lewis Hamilton (Großbritannien) von der Silberpfeil-Fraktion und Ferrari-Mann Kimi Räikkönen (Finnland) liegen drei Piloten nach 3 von 17 Rennen mit 22 Punkten gemeinsam in Front. Dahinter folgen Bahrain-Sieger Massa (17) und Heidfeld (15) nach drei vierten Plätzen in Serie in Lauerstellung.
Der Gedemütigte: Fernando Alonso musste sich von Nick Heidfeld überrunden lassen. (Foto: firo)
"So eng war es vielleicht noch nie. Aber das tut dem Sport sehr gut", meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Vorhersagen über den kommenden Weltmeister wagt niemand. "Es ist sehr schwer, auf irgendeinen von uns Geld zu setzen", meinte Massa, der seinen Sieg seiner Freundin Raffaela widmete: "Momentan haben alle Anwärter ein fast gleichstarkes Auto." Allerdings sind alle überzeugt, dass sie beim nächsten Rennen am 13. Mai in Spanien die Nase vorn haben werden. "Wir kriegen viele neue Teile. Das wird die Dinge gewaltig ändern", sagt Räikkönen von der "roten" Fraktion. Haug verspricht für Silber, dass "wir im Entwicklungswettlauf richtig Stoff geben": "Wir haben ja zwei Leute ganz vorn an der Spitze."
Die große Überraschung dabei ist der erste dunkelhäutige Pilot Hamilton, der als erster Fahrer der Geschichte auch in seinem dritten Formel-1-Rennen aufs Podest fuhr. Das englische Boulevardblatt Sun jubelte: "Er ist jetzt schon auf dem besten Weg, in die Fußstapfen von Größen wie Schumacher, Senna und Fangio zu treten." Und das Selbstbewusstsein des "Wunderknaben" wächst stündlich. "Natürlich habe ich eine Chance auf den Weltmeistertitel. Ich habe das selbe Auto und bin genauso schnell wie Fernando Alonso", sagte Hamilton. Der als Fünfter in Bahrain gedemütigte Spanier musste sich sogar von Heidfeld überholen lassen, der mit seinem spektakulären Manöver in Runde 32 für den Höhepunkt des Rennens sorgte. "Nick hat die Topteams eingeholt und sogar einen von ihnen überholt. Großes Kompliment", lobte Niki Lauda. In der BMW-Box wurde mit jeder Menge Bier gefeiert und Heidfeld freute sich nach "dem schönsten Moment meiner Karriere" mit Freundin Patricia im Hotel über die Lobeshymnen.
Trotzdem will "Quick Nick" nach seinen drei vierten Plätzen endlich aufs Podest: "Es wäre natürlich schön auf dem Podium und ich war auch noch nie ganz oben. Und ich will nicht bester Deutscher sein, sondern Weltmeister werden." Die Konkurrenz ist allerdings so groß wie nie...