Sturm-Front! In den vergangenen Tagen schiffte die SG Herten-Langenbochum in unruhigen Gewässern. Die Unstimmigkeiten, die ausschließlich durch Pöbeleien aus dem eigenen Umfeld kamen, haben fast dafür gesorgt, dass Trainer Hermann Erlhoff "über Bord" gegangen wäre. Der 59-Jährige, der in der 70'er Jahren 162 Bundesliga-Spiele bestritt und den Erstligisten RW Essen trainierte, hält nach etlichen Gesprächen mit der Vereins-Führung das Ruder auch weiter in der Hand. RevierSport-Redakteur Thorsten Richter unterhielt sich mit dem Ex-Hülser über die Vorkommnisse, Gründe und Zielsetzungen.
Hermann Erlhoff, Sie sehen sich mit Ihrem Team ständigen Anfeindungen von den eigenen Zuschauern ausgesetzt und haben überlegt, zurück zu treten. Warum machen Sie jetzt doch weiter?
Die Mannschaft und ich sind ständigen Verbal-Attacken, die im Laufe der Zeit immer aggressiver geworden sind und in den persönlichen Bereich gingen, ausgeliefert. Es hat Überhand genommen und das brauche ich mir nicht antun. Deshalb habe ich mit dem Rücktritt spekuliert. Als der Verein das mitbekam, haben sich die Verantwortlichen direkt hinter uns gestellt. Deshalb mache ich weiter und stelle mich der Verantwortung.
Warum ist es überhaupt zu solchen Attacken gekommen?
Die Liga ist mit den beiden Ex-Oberligisten Hordel und Herne stärker als im letzten Jahr. Außerdem haben sich Klubs wie Oestrich oder Erndtebrück unglaublich verstärkt. Es ist nicht mehr so einfach, ganz oben zu sein. Vielleicht hätten wir das im Vorfeld mehr betonen sollen, denn die Erwartungen stimmen nicht mit der Realität überein. Wir spielen keinen schlechten Fußball. Zur Zeit schießen wir nur die nötigen Tore nicht.
Aber daran werden Sie gemessen.
Natürlich. Das soll auch keine Entschuldigung sein. Wenn man nicht gewinnt, fehlt etwas. Darüber muss man nachdenken und es ändern. Wir sind vor dem Tor nicht schlagkräftig genug. Daran werden wir im Training arbeiten und es abstellen. Die guten Leistungen sollten aber nicht vergessen, sondern von den Zuschauern honoriert werden.
Würden Sie von einem Fehl-Start sprechen?
Nein, wir sind in der abgelaufenen Serie auch so gestartet. Wir können und werden auch in dieser Spielzeit oben mitspielen. Die Qualität ist da. Außerdem ist alles noch eng beisammen. Mit einem Sieg über Sundern sieht alles schon wieder anders aus.
Folglich planen Sie am Sonntag einen Dreier gegen den TuS ein?
Wir wollen gewinnen. Das ist klar. Wir haben auf Kunstrasen immer ganz gut ausgesehen. Jetzt müssen wir unsere Effektivität ausbauen. Es gibt keinen Grund, nervös zu sein. Wir werden wieder angreifen.