Das absolute Kellerduell – Oestrich rangiert trotz des Dreiers weiter auf Platz 15, die Gäste behalten die „rote Laterne“ – bot zwar keine fußballerische Feinkost, aber immerhin jede Menge Unterhaltung. „Über das Niveau möchte ich nicht viel sagen. Dafür haben beide Mannschaften in der Defensive zu viele Fehler gemacht“, lautete der vielsagende Kommentar von Marcus Reis.
Der Trainer des BV Brambauer grämte sich trotz der sechsten Niederlage im sechsten Auswärtsspiel (!) nicht: „Nach anderen Spielen hatte ich an Einsatzwillen und Leidenschaft ja auch schon einmal etwas auszusetzen, dieses Mal kann ich da nichts Schlechtes sagen. Was mich stört ist, dass wir es dem Gegner bei den Gegentoren zu einfach gemacht haben.“
Und das gleich vier Mal. Es roch schon nach dem Pausentee, als Murat Kaya die Führung für Oestrich erzielte (42.), nur Sekunden später legte Anas Chaoui (43.) zur 2:0-Pausenführung nach. Reis: „Bis zum 0:1 war es ähnlich wie gegen Aplerbeck, wir waren vielleicht sogar die etwas bessere Mannschaft und hatten zwei, drei gute Situationen. Wir gehen aber nicht in Führung, sondern kriegen nach einer Reihe von Standardsituationen dann aber das erste Tor.“
Sieben Minuten nach Wiederanpfiff schien das Spiel dann endgültig gelaufen. Der BVB vergibt die Chance zum Anschluss, den folgenden Konter schließt Oestrichs Rückkehrer Fisnik Zejnullahu zum 3:0 ab (52.). Dann sogar das 4:0, ein „ganz klarer“ (Reis) Elfmeter, den Tobias Beier verwandelt (61.). Doch wer dachte, nun gäbe sich der Gast geschlagen, irrte. Ein Doppelschlag von Selim Türksoy (62.) und Philipp Hanke (66.) brachte die Lüner wieder ins Spiel. „Oestrich hatte vielleicht im ganzen Spiel fünf, sechs klare Möglichkeiten und hat die eiskalt genutzt“, erkannte Reis als entscheidenden Unterschied – denn mehr als das 4:3 durch Daniel Schaffer (79.) war für Brambauer dann doch nicht drin. „Die Art und Weise macht mir trotzdem Mut“, meinte Reis. „Wir fallen nicht auseinander und unsere Spielführung war soweit in Ordnung. Aber wir machen nun mal immer den ersten Fehler – oder nutzen den ersten Fehler des Gegners nicht aus.“