TV Jahn Hiesfeld

"In kleinen Schritten größer werden"

Der 51-Jährige, der auch nach seiner Spieler-Laufbahn in der Bundesliga schon unter professionellen Bedingungen als Coach und Sportlicher Leiter arbeitete, war ein Sensationstransfer. Hinzu kam der Coup, Ex-Profi Tuncay Aksoy nach Dinslaken zu lotsen. RS fragte bei Manager Harald Plank nach, wie das zusammen passt.

Hiesfelds Manager Harald Plank, auch wenn es momentan relativ wenig Sinn macht, reden wir dennoch über Fußball. Haben Sie die Saison ungefähr so vorgestellt, wie sie bisher gelaufen ist?

Ich bin natürlich positiv überrascht, dass wir bis jetzt so gut mithalten. Die Neuen haben sehr gut eingeschlagen. Sebastian Schulte-Kellinghaus sorgt hinten für Stabilität, Tuncay Aksoy vorne für Gefahr. Und einen großen Anteil am Erfolg hat ohne Frage auch Christian Schreier. Dass wir insgesamt nur zwei Partien verloren haben, ist schon klasse.

Sie nennen den TV Jahn Hiesfeld selbst einen „Dorfverein“.

Das stimmt, trotz unserer 2.000 Mitglieder muss man den Klub als solchen bewerten. Wir sind erst im zweiten Jahr in der Niederrheinliga und müssen noch in einigen Sachen besser werden. Es fängt bei der Infrastruktur an, wir haben auf dem Rasenplatz kein Flutlicht. So etwas fehlt zum Beispiel, um höherklassigen Fußball zu spielen. Wir haben immerhin schon durch einen großen Kraftakt 350.000 Euro für den Kunstrasenplatz sammeln können. Aber selbst dort fehlen noch Feinheiten, wie eine Sprecherkabine oder ein Kassenhäuschen. Wir müssen eben in kleinen Schritten größer werden. Aber wie passt das mit Verpflichtungen von Christian Schreier als Trainer und Ex-Profi Tuncay Aksoy als Angreifer zusammen?

Die Frage ist durchaus berechtigt. Zu Christian Schreier wurde uns der Kontakt hergestellt, darüber bin ich sehr glücklich. Er macht seine Aufgabe mit viel Herzblut und ist auch nicht teurer als andere Trainer. An Tuncay Aksoy kamen wir über Michael Ohnesorge und er wird über privates Sponsoring bezahlt. Er fühlt sich aber auch bei uns sehr wohl.

Kommen wir zu Ihnen: Zwischenzeitlich hieß es, der SV Hönnepel-Niedermörmter hat Interesse daran, Sie als Manager zu holen. Was ist da dran?

Es ist richtig, dass es ein längeres Gespräch mit Alexander Kehrmann gab, der mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, den Business-Club zu verstärken. Es ging allerdings nicht um eine Manager-Rolle. Man fühlt sich durchaus geehrt, wenn so eine Anfrage kommt.

Haben Sie darüber nachgedacht?

Ich würde den einen Dorfverein gegen einen anderen eintauschen. Das bringt mich nicht weiter. Wenn es ein namhafter Verein gewesen wäre, hätte man sich auf jeden Fall seine Gedanken gemacht. Aber ich mache das in Hiesfeld, weil es für mich eine Herzensangelegenheit ist und ich dort meine Wurzeln habe. Ich würde diesen Verein nicht einfach so im Stich lassen. Glauben Sie denn, es ist über kurz oder lang möglich, den Hiesfelder Zuschauern Oberliga-Fußball anzubieten?

Ich halte es dann für realistisch, wenn der Verband die Regeln so aufstellt, dass wir mit unseren derzeitigen Bedingungen aufsteigen können. Wenn die Auflagen jedoch weiterhin so hoch sind wie momentan, wird es sehr schwierig. Sportlich könnte man alles möglich machen.

Kommen wir abschließend nochmal zum Trainer: Haben Sie Respekt davor, dass Christian Schreier bei einem Angebot eines höherklassigen Vereins den TV Jahn verlässt?

Was das angeht, bin ich Realist. Das wird auf jeden Fall passieren, weil man seine gute Arbeit, die er bei uns leistet, erkennt. Er hat einen höheren Anspruch und müsste verrückt sein, bei einem guten Angebot in Hiesfeld zu bleiben. Ich würde mich dann bei ihm bedanken und ihm alles Gute für seine neue Station wünschen.