Vor 800 Zuschauern in der Sportanlange am Papenloh nahmen die Gastgeber sofort das Heft in die Hand und ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie entschlossen waren, den Gang in die nächsthöhere Klasse anzutreten. So besorgte Nils Naßhahn mit der ersten großen Möglichkeit der Partie gleich das Führungstor für die Westfalia (11.). Die Gäste aus Ostwestfalen hingegen standen tief und traten offensiv kaum in Erscheinung. Stattdessen erlaubten sie sich Nachlässigkeiten in der Abwehr, wie bei Björn Traufetters 2:0 in der 20. Minute, als die Fichte-Defensive auf Abseits spekulierte und deswegen Rhynerns antrittschnellen Goalgetter nicht mehr stoppen konnte.
Der Spitzenreiter war dadurch früh auf der Siegerstraße und wurde von den Bielefeldern selten wirklich gefordert. Ähnlich sah es deren Trainer Marc Sawkill: "Wir haben die ersten beiden Gegentore leider viel zu früh kassiert." Die erste starke Aktion vor dem Tor der Westfalia war ein Freistoß, den Sami Önen aus gut 30 Metern im Gehäuse von Dennis Wegner unterbrachte (31.). Wer glaubte, dass Fichte jetzt auf den Ausgleich drängen würde, sah sich getäuscht: Die Lusch-Truppe behielt die Kontrolle und hätte durch Björn Traufetter kurz vor dem Pausenpfiff zu weiteren Treffern kommen können.
Angesichts der überlegenen Vorstellung ihres Teams schwelgten die Fans im Hammer Süden schon kurz nach dem Wiederanpfiff in Euphorie und skandierten: "Die Nummer eins in Hamm sind wir!" Auf dem Rasen hingegen ging es im zweiten Durchgang nicht mehr ganz so hoch her. Die Bielefelder kamen nur zu einer klaren Gelegenheit, als Till Niemeyer eine scharfe Flanke knapp verpasste (52.). Ansonsten hatte Rhynern das Geschehen im Griff und verwaltete die Führung, ohne ans Limit gehen zu müssen. In der Schlussphase machte dann Eugen Felberg mit dem 3:1 alles klar und gab den Startschuss für die Vorbereitung der Aufstiegsfeierlichkeiten.
Als Schiedsrichter Dennis Melsa dann den Schlusspfiff ertönen ließ, gab es beim künftigen NRW-Ligisten kein Halten mehr. Zuschauer und Spieler lagen sich in den Armen und selbstverständlich durfte auch die obligatorische Bierdusche für den Meistertrainer Michael Lusch nicht fehlen. Der Coach äußerte sich später begeistert über die Atmosphäre im Stadion: "Es ist toll, vor so einer Kulisse aufzusteigen. Unter der Woche hatte man ja fast das Gefühl, dass niemand in Hamm mitbekommen hätte, dass wir heute aufsteigen können."
Andererseits wäre dem Übungsleiter allzu frühe Emotionalität auch nicht recht gewesen. "Ich bin als Trainer dafür da, die Mannschaft vernünftig vorzubereiten. Deswegen haben wir die Woche ganz normal bestritten", wollte der Ex-Profi von besonderen Maßnahmen im Vorfeld der Partie nichts wissen. Eine Denkweise, die auch der überragende Torjäger Björn Traufetter an dem 45-Jährigen schätzt. "Er hat viel Ruhe und Erfahrung auf die Mannschaft ausgestrahlt." Außerdem habe Lusch eine Einheit geformt. "Der Zusammenhalt hat die Mannschaft stark gemacht. Wir haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern", erklärte der 24-Jährige.
Sportlich sind die Weichen für die kommende Saison also gestellt, doch rechtlich hat die Westfalia für die NRW-Liga noch einige Hürden zu überwinden. "Wir werden mit dem Verband sprechen, welche Auflagen wir zu erfüllen haben. Aber dann wird wieder Fußball gespielt und das ist viel wichtiger als dieses Drumherum", hofft Rhynerns Vorsitzender Wilhelm Lütkhoff auf schnelle Lösungen.