Lars Unnerstall ist bei den Schalker Profis angekommen, zumindest für ein paar Trainingseinheiten im legendären Parkstadion. „Diese Chance hat er sich verdient“, ist Oliver Ruhnert, der Übungsleiter der Schalker Reserve, voll des Lobes über den 19-Jährigen. „Lars ist ein sehr ehrgeiziger Torwart, der neben dem üblichen Programm immer noch ein paar Sonderschichten fährt. Daher ist es für mich nur logisch, dass er sich auch oben richtig reinhaut.“
Am Wochenende, wenn es für die Elf von Chefcoach Felix Magath zu den Bayern nach München geht, wird der 19-Jährige wieder zur „Zwoten“ zurückkehren und sich auf die Regionalliga-Partie beim Bonner SC vorbereiten. Das Duell mit dem Aufsteiger wird am Sonntag schon sein fünftes Spiel sein, in dem er den Kasten des königsblauen Unterbaus hütet.
Eigentlich war Unnerstall in der Torwart-Hierarchie der Schalker U23 bis dahin nur die Nummer drei hinter den Jungprofis Mohamed Amsif und Nurullah Can. Doch als sich Amsif kurz vor dem 2:0-Triumph beim 1. FC Kaiserslautern krank abmelden musste, packte Unnerstall die gute Gelegenheit beim Schopfe. „Lars hat erst 15 Minuten vor dem Anpfiff erfahren, dass er spielen würde. Das ist für einen jungen Keeper natürlich eine besondere Situation, die er aber hervorragend gemeistert hat“, erinnert sich Ruhnert an einen fehlerfreie Leistung des langen Blonden. „Er ist halt ein typischer Münsterländer und hat die Aufgabe mit stoischer Ruhe bewältigt.“
Als Amsif zum Heimspiel gegen Saarbrücken zwischen die Pfosten zurückkehrte, aber beim 0:2 patzte, vertraute Ruhnert fortan dem ehrgeizigen Jungschnapper. Inzwischen stehen mit Unnerstall im Schalker Tor drei Siege in vier Partien zu Buche, was für Ruhnert natürlich kein Anlass ist, dem 2008 von Preußen Münster nach Gelsenkirchen gewechselten 1,98-Meter-Mann nicht auch weiterhin das Vertrauen zu schenken. „Ich möchte zwar noch nicht davon sprechen, dass Lars unsere neue Nummer eins ist, dafür ist der Konkurrenzkampf zwischen Momo, Nuri und ihm zu groß. Doch er war im richtigen Moment an der richtigen Stelle und wird auf jeden Fall in Bonn auflaufen“, kündigt der A-Lizenzinhaber an.
Ohnehin will Ruhnert das Gerangel um die Plätze im Team bis zur Winterpause weiter verschärfen. Da sich die Lage seiner Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt durch das 3:0 gegen Düsseldorf II nur unwesentlich verbessert hat, droht einigen Akteuren sogar der Platz auf der Tribüne. „Wir hatten gegen Fortuna nur fünf Leute auf der Bank. Und wenn sich bei mir nicht mehr als 16 Spieler im Training anbieten, dann wird es am Sonntag wieder so sein“, macht der Ex-Oestricher den Kickern Dampf.