RWE-Vorstandsmitglied Nico Schäfer: "Tribünenkarten wurden bestellt, ich glaube, unsere Gäste laden Sponsoren ein." Die gesittet sind, während man nicht weiß, wie die Stimmung bei RWE nach dem Match gegen die Sportfreunde (19.30 Uhr, Georg Melches-Stadion) sein wird, wenn die 90 Minuten nicht gewonnen werden. Essens Coach Michael Kulm hat alle Infos über die Gäste vom Autobahnkreuz: "Die Truppe ist nicht mehr mit der zu vergleichen, die wir am ersten Spieltag mit 4:0 besiegten."
Für den 43-Jährigen ist Lotte "in der Liga angekommen", während RWE die Klasse unbedingt verlassen muss, nach dem 3:4 gegen Dortmund auch gewaltigen Druck verspürt. Kulm billigt Lotte "Ordnung und Selbstbewusstsein" zu, auch wenn das Nachholduell mit Schlusslicht Cloppenburg 2:3 in die Hose ging. Es treffen also potenziell 22 Frustrierte aufeinander, eine Emotion, die Kulm bis dahin verbannt haben will. "Wir mussten die Niederlage gegen Dortmund auch erst einmal verarbeiten, das war hart für uns alle." Bis Freitagabend sind noch einige Stunden Zeit. Kulm: "Wir kriegen das auf die Reihe, ich sehe bei den Jungs Mut und Willen."
Als Basis schon einmal nicht schlecht, unterstellte Qualität sollte abgerufen werden, sonst wird es ein übles Weihnachten. Kulm sagt von sich selbst, "Begriffe wie Glück oder Pech" eher nicht strapazieren zu wollen, gegen den BVB will er daran aber auch in der Rückschau nicht vorbei gehen. "Glück hatten wir bei den beiden Treffern in der Schlussphase bestimmt nicht."
Letztendlich geht es doch darum, Situationen wie gegen den BVB in der Schlussphase gar nicht aufkommen zu lassen, was wiederum mit dem Begriff Qualität zusammenhängt, den man auch durch Klasse ersetzen könnte, individueller und kollektiver. Es ist schon aussagekräftig, dass Essen genau gegen das Duo, das tabellarisch vorne weg geht, nichts holte.
Auch wenn Klasse nach einem 0:2 gegen den BVB zu sehen war. "Genau so muss man sich in das Spiel beißen", fordert Kulm. Gegen Lotte ab 19.30 Uhr, um "Unruhe zu vermeiden, Tore fallen wie gegen den BVB dann zwangsläufig." Vorne durch Sascha Mölders, hinten kassiert man, wenn man zwischenzeitlich abschaltet. "Defensiv passiert in den letzten Wochen zu viel, das war für den Gegner zuletzt viel zu einfach", nickt Kulm, "wenn man drei vorne macht, muss das für ein Match reichen."
Gegen den BVB, morgen auch gegen Lotte, das beeindruckt werden muss. Kulm bekräftigt: "Unsere Fähigkeiten waren doch zu sehen, als wir nach dem 0:2 zurück kamen." Vielleicht hilft der zusätzliche Hinweis auf die 90-minütige Spielzeit.