Zwei Trainingseinheiten hat Sunay Acar mit seiner neuen Mannschaft des 1. FC Bocholt schon abgehalten. Zeit, um mit dem neuen Cheftrainer des amtierenden Regionalliga-West-Vizemeisters zu sprechen.
Vorweg: Der 46-jährige, der mit seiner Familie in Duisburg lebt, ist voller Tatendrang. Über seinen Vertrag beim KFC Uerdingen wollte er kaum Worte verlieren. Hier gab es, so viel konnte der A-Lizenzinhaber verraten, eine Art "Gentlemen's agreement". Heißt: Es wurde Stillschweigen vereinbart, dabei soll es auch bleiben.
Sunay Acar, herzlichen Glückwunsch zum neuen Cheftrainer-Job beim 1. FC Bocholt. Von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Unterschrift: Wie lief das ab?
Vom Ablauf war das jetzt nicht anders wie bei anderen Vereinen. Wir haben uns getroffen und hatten einen angenehmen und intensiven Austausch. So kamen dann auch weitere Treffen zustande und wir haben schnell zusammengefunden.
Was hat Sie persönlich in den Gesprächen beeindruckt?
Ich hatte in den Gesprächen mit Christopher Schorch immer das Gefühl, dass ich hier in Bocholt auf eine Mannschaft treffe, die sehr willig ist und über viel Qualität verfügt. Das sind gute Voraussetzungen für mich als Trainer. Mit solch einer Mannschaft kann man dann auch die vom Verein definierten Ziele erreichen. Und ich muss sagen, dass der 1. FC Bocholt als Verein, wenn man allein schon zum Stadion geht, etwas hergibt. Da spürt man förmlich die Tradition. Schließlich konnte ich auch die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle, im Staff kennenlernen und man hatte sofort das Gefühl, dass alle mit viel Herzblut und Leidenschaft dabei sind. Das hat mir sehr gut gefallen.
Wie gut kennen Sie die Mannschaft?
Mit einigen Spielern habe ich schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet. Das ist sicherlich kein Nach-, sondern eher ein Vorteil. Jede Mannschaft hat seinen eigenen Charakter und meine Priorität liegt erst einmal darin, die Mannschaft so schnell und so gut wie möglich kennenlernen. Aber ich kann eigentlich schon nach den beiden Trainingseinheiten sagen, dass da kein Spieler dabei ist, der irgendwie zumacht oder des Weiteren. Das sind alles gute und saubere Jungs, die mir von Beginn an das Gefühl vermitteln, dass wir schon länger miteinander arbeiten. Solch ein Gefühl zu bekommen, ist für einen Trainer immer ein guter Start.
Ich freue mich jetzt natürlich sehr, dass der Fußball mein Hautberuf ist und hier möchte ich mich weiterbilden und weiterentwickeln. So dass meine Mannschaft, in diesem Fall, die des 1. FC Bocholt Erfolg hat. Wenn das der Fall ist, dann kann ich persönlich als Trainer auch erfolgreich sein.
Sunay Acar
Was geht denn mit diesem Kader Ihrer Meinung noch in dieser Saison?
Ich glaube, dass in Bocholt alle wissen, dass die letzte Saison eine außergewöhnliche war. Aber das kann nicht der Maßstab für diese Saison sein. Aber klar ist auch, dass der Start der Saison und die Ergebnisse nicht der Qualität der Mannschaft gerecht werden. Mein Ziel ist es, sich mit der Mannschaft Woche für Woche zu verbessern und weiterzuentwickeln. Aktuell macht es wenig Sinn große Ziele oder Prognosen auszugeben. Es ist wichtig, und das habe ich auch in den Gesprächen mit Christopher Schorch gut erkennen können, dass man erst den ersten, dann den zweiten Schritt macht und so weiter. Wenn man den dritten vor dem ersten Schritt macht, dann kann man sehr hart auf den Boden hinfallen.
VfB Homberg, SV Straelen, KFC Uerdingen: Ist die Station in Bocholt die bisher größte in Ihrer Karriere?
Die Vereine zu vergleichen, wäre nicht richtig. Das mag ich auch nicht. Jeder Verein war eine besondere Station und überall habe ich mit sehr viel Herz und Hingabe gearbeitet. Sowohl Homberg als auch Straelen waren tolle Stationen - und das wird auch so bleiben. Ich hoffe, dass Bocholt noch schöner wird.
Kurz zum KFC Uerdingen: Bereuen Sie eigentlich, dass Sie diesen Arbeitsvertrag jemals unterschrieben haben? Mit welchen Versprechungen wurden Sie denn zum KFC gelockt?
Zu dieser Frage möchte ich mich gar nicht äußern. Ich habe mich mit dem KFC Uerdingen auch daraufhin geeinigt, dass ich das alles nicht kommentiere. Ich schaue nur in die Zukunft.
Sie haben Ihren Job als Flughafen-Mitarbeiter in Düsseldorf gekündigt. Heißt das, dass Sie jetzt im Fußball noch einmal richtig durchstarten wollen? Welche Ziele verfolgen Sie persönlich in diesem Geschäft?
Zu meinem Ex-Arbeitgeber möchte ich auch nichts sagen. Ich freue mich jetzt natürlich sehr, dass der Fußball mein Hautberuf ist und hier möchte ich mich weiterbilden und weiterentwickeln. So dass meine Mannschaft, in diesem Fall, die des 1. FC Bocholt Erfolg hat. Wenn das der Fall ist, dann kann ich persönlich als Trainer auch erfolgreich sein.