Früher passten mehr als 70.000 Zuschauer ins Parkstadion. Fast 25.000 Fans konnten bei den Heimspielen des FC Schalke 04 auf der riesigen überdachten doppelstöckigen Haupttribüne Platz nehmen. Überdacht sitzen, das wird für 150 Fans des S04 bald dort auch wieder möglich sein. Der Spaß der Schalke-Anhänger dürfte sich dennoch in Grenzen halten.
Denn die zwei blauen Stahl-Container, die die Königsblauen dafür haben aufstellen lassen, sind kein Hingucker. Und der Komfort, den die neuen Sitzplätze im Parkstadion bieten, ist überschaubar. Aber immerhin wird man nicht nass.
Denn nass wurden die Zuschauer im neuen Parkstadion bei Regen bislang auf jeden Fall. Der Grund: Nach dem Bau der modernen Arena nebenan wurden weite Teile der alten Spielstätte abgerissen. Von den Sitzplätzen blieb nur die nicht wettergeschützte Gegengerade übrig. Die neue Kapazität lautete nach Vereinsangaben seit Wiederaufnahme des Spielbetriebs: 2.999 Zuschauer.
Doch das hat sich zur neuen Saison geändert. Denn der Westdeutsche Fußballverband WDFV hat seine Zulassungskriterien geändert. Danach muss ein Stadion in der Regionalliga West unter anderem über eine Mindestkapazität von 2.500 Zuschauern verfügen, darunter 800 Plätze für Gästefans.
Beide Kriterien erfüllt das Parkstadion. Aber es müssen künftig eben auch 150 überdachte Sitzplätze vorhanden sein. Das erst seit 2020 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder für die Spiele der U23, U19 und U17 genutzte Parkstadion musste also nachgerüstet werden. Eine vom Verband eingeräumte Übergangsfrist lief zur neuen Saison aus. Ansonsten wäre die Heimstätte für den Regionalligabetrieb - und dort spielt die U23 des Klubs - für die neue Saison nicht mehr zugelassen worden.
Schalke hat darauf reagiert. Die gute Nachricht: Auch in der kommenden Saison werden die Zuschauer Regionalliga-Fußball im Parkstadion zu sehen bekommen. Denn die mit drei Sitzbankreihen ausgestatteten blauen Container verfügen über eine Kapazität von jeweils 75 überdachten Sitzplätzen.
Die schlechte Nachricht: Die Sicht von den Plätzen der hinter dem Tor in der früheren Nordkurve aufgestellten Tribünen dürfte eher überschaubar sein, die Ausstattung ist spartanisch. Und: Schön ist anders. Aber darum ging es Schalke auch nicht. Nachdem die große Lösung einer zusätzlichen überdachten festen Tribüne auf der Seite der ehemaligen Haupttribüne schon vor Jahren aus Kostengründen beerdigt werden musste, ging es S04 offensichtlich darum, eine möglichst günstige Variante zu finden. "Die Tribüne entspricht den Vorgaben des Verbandes", erklärt Jette Hinkers aus der Schalker Presseabteilung. "Wir sollten 150 überdachte Sitzplätze schaffen. Das haben wir umgesetzt."
Immerhin: Eine zusätzliche Gebühr oder ein höherer Eintrittspreis für die Nutzung der Tribüne soll voraussichtlich von den Fans nicht erhoben werden. Ob die Tribüne schon beim Freundschaftsspiel zwischen den Traditionsmannschaften des S04 und Twente Enschede im Rahmen der Schalker Saisoneröffnung am 21. Juli oder erst zum Heimspielauftakt in der Regionalliga West freigegeben wird, steht noch nicht fest.
Fest steht dagegen, dass die 150 Plätze der mobilen Sitzplatztribünen, die auch relativ unkompliziert wieder entfernt werden könnten, bei Regen wohl schnell belegt sein werden. Deshalb überlegt der Verein gerade, wie er die Begrenzung der Nutzung sicherstellt. Denn gefühlt regnet es im Parkstadion bekanntlich immer.