Mit dem 1. FC Bocholt eilt Bogdan Shubin in dieser Regionalliga Saison von Sieg zu Sieg, feierte am vergangenen Wochenende die Hinrunden-Meisterschaft. Sein bisheriges Highlight der Saison wird der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler erst am kommenden Samstag erleben.
Dann trifft der Vorjahres-Aufsteiger auf die U23 des FC Schalke 04 (14 Uhr, RS-Liveticker) - wo Shubin bis zum vergangenen Sommer unter Vertrag stand. "Ich bin in jedem Spiel motiviert. Aber das wird noch einmal was Besonderes", erklärt er im Vorfeld im RS-Gespräch.
Vier Jahre verbrachte der gebürtige Ukrainer in der Knappenschmiede, durchlief die Nachwuchsteams von der U16 an, ehe er im Sommer 2022 in die U23 aufrückte. Eine Zeit, die Shubin insgesamt in sehr guter Erinnerung habe. "Ich habe mich Jahr für Jahr weiterentwickelt und durfte von herausragenden Trainern wie Norbert Elgert lernen."
Die vergangene Spielzeit in der U23 klammert Shubin dabei aber explizit aus. Schließlich blieb er über das gesamte Jahr ohne Einsatz. Nur fünf Mal schaffte es Shubin überhaupt in den Spieltagskader. "Ich habe nie eine faire Chance erhalten", blickt er zurück.
Schon in der Sommervorbereitung habe Trainer Jakob Fimpel mit ihm abgeschlossen. "Er hat mir vor der Saison mitgeteilt, dass ich keine Rolle spielen werde. Ein Wechsel war damals aber nicht mehr kurzfristig realisierbar, weshalb ich geblieben bin."
Für Shubin, der in der Vorsaison in der U19 zum Stammpersonal unter Norbert Elgert zählte, ein Rückschlag, "der im Kopf nicht leicht zu verarbeiten war. Vor allem in der Anfangszeit war es schwer für mich. Das hat sich auch in meinen Trainingsleistungen widergespiegelt", berichtet er.
"Irgendwann hat es aber Klick gemacht, und ich habe Vollgas gegeben, obwohl ich wusste, dass ich keine Chance mehr erhalte - einfach, damit ich mir selber nichts vorwerfen lassen kann." Vor allem Familie und Freunde hätten ihm durch diese Zeit geholfen. "Und auch von meinen Schalker Teamkollegen habe ich viel Zuspruch erhalten."
So kam der ehemalige Juniorennationalspieler im Sommer als einer von zahlreichen Neuzugängen nach Bocholt. "Wenn man nicht gespielt hat, dann bieten sich nicht allzu viele Optionen", begründet er den Wechsel an den Hünting. Zwar seien Vereine aus der Südwest-Staffel und andere West-Regionalligisten interessiert gewesen. Nach Gesprächen mit FCB-Sportchef Christopher Schorch und Trainer Dietmar Hirsch entschied sich Shubin für Bocholt.
Und hier läuft es blendend für Shubin: Seit dem siebten Spieltag steht er durchweg in der Startelf - und feierte mit seinem Team zwölf Siege in Serie. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung der Bocholter auf den Tabellenzweiten Fortuna Köln vor dem Duell mit der Schalker Zweitvertretung.
"Damit hat keiner gerechnet, auch ich nicht", meint Shubin. "Es macht gerade richtig viel Spaß. Wir haben jede Menge Selbstvertrauen und die Euphorie rund um den Verein tut uns auch als Mannschaft gut. Aber durchs Reden gewinnt man keine Spiele. Wir müssen weitermachen und Spiel nach Spiel abarbeiten."
Bocholter Bogdan Shubin will in die Bundesliga
Von Woche zu Woche habe sich die Hirsch-Elf verbessert, erklärt Shubin. "Am Anfang sind wir über den Kampf gewonnen, hatten spielerisch aber noch Luft nach oben. Inzwischen treten wir auch fußballerisch richtig stark auf."
Wohin der Weg des Niederrhein-Klubs in dieser Saison noch führen könnte, möchte er nicht prognostizieren. Schließlich sei es eine große Stärke der Mannschaft, "dass wir uns keinen Druck machen und nicht viel nachdenken - immer nur, wie wir das nächste Spiel gewinnen können." Und das wird für Shubin, der das ehrgeizige Ziel, eines Tages in der Bundesliga aufzulaufen, verfolgt, ein ganz besonderes sein.