Beinahe drei Wochen nach dem letzten Spieltag der Saison in der Regionalliga West ist weiterhin ungeklärt, ob der 1. FC Düren auch in der kommenden Spielzeit an den Start gehen kann. Dem FCD wurde die Zulassung verweigert, der Einspruch des Vereins gegen diese Entscheidung wird am kommenden Montag verhandelt. Unabhängig vom Urteil könnte das Verfahren danach vor die nächste Instanz kommen.
Aufgrund der unklaren Dürener Situation befand sich auch die SG Wattenscheid im Schwebezustand. Wird der Lizenzentzug für Düren endgültig, hätte die SGW trotz sportlichem Abstieg als Nachrücker bleiben können.
Doch von dieser Möglichkeit wollen die 09er keinen Gebrauch machen. Sie kündigten am Donnerstag an, unabhängig vom Ausgang des Düren-Falls auf die Teilnahme an der Regionalliga West verzichten und in der Oberliga Westfalen spielen zu wollen. Fehlende Planungssicherheit, infrastrukturelle Probleme und fehlende Wirtschaftlichkeit führte der Verein als Gründe an.
Nur: Dürften die Wattenscheider im Falle eines Dürener Lizenzentzugs überhaupt eigenmächtig bestimmen, in der Oberliga an den Start zu gehen? Laut den Regularien des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen zumindest nicht, wie FLVW-Präsident Manfred Schnieders auf Nachfrage erklärt. "Die Vereine können sich die Liga ja nicht einfach aussuchen." Dafür bedürfe es einer Sondergenehmigung des übergeordneten Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV).
Wattenscheid geht in die Oberliga - weniger Aufsteiger in Westfalen
Und der gibt offenbar grünes Licht für das Vorhaben der Wattenscheider. "Uns wurde vom WDFV zugesichert, dass wir ohne Sanktionen in der kommenden Saison in der Oberliga spielen dürfen, wenn wir das bis Freitag schriftlich an den Verband geben", erklärt Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo.
Zwar sagt Regionalliga-Staffelleiter Patrick Zielezny, dass er sich "nicht an Spekulationen über die Auswirkungen des Urteils in der Düren-Sachen auf die kommende Saison beteiligen" möchte, "zumal Wattenscheid ihren Verzichtsabsicht noch nicht schriftlich beim Verband hinterlegt haben". Doch zumindest letzterer Punkt könnte schon am Freitag geklärt sein.
Es scheint also, als würde der Traditionsklub in die Oberliga gehen - auch wenn es noch nicht spruchreif ist. Eine schlechte Nachricht wäre das für einige westfälische Amateurklubs. Wären die Wattenscheider anstelle von Düren nachgerückt, wäre ein Platz in der fünften Liga frei geworden. Dadurch hätte es mehr direkte Aufsteiger in der Westfalen- und Landesliga gegeben. Das dürfte sich nun erledigt haben.