Am 5. Juni soll vor dem Sportgericht des Westdeutschen Fußballverbandes entschieden werden, ob der 1. FC Düren doch weiter in der Regionalliga spielen darf.
Denn in der ersten Instanz wurde dem Klub die Viertliga-Lizenz verweigert. Es wurde keine regionalligataugliche Spielstätte im Sinne der Sicherheits-Mindeststandards für die Spielzeit 2023/2024 präsentiert, auch wurde kein Ausweichstadion genannt.
Sollte der Verband hart bleiben, hätte die SG Wattenscheid den Klassenerhalt am grünen Tisch erreicht. Doch die Wattenscheider wollen das gar nicht.
In einem offenen Brief schrieben sie unter anderem mit Bezug auf die Niederlage gegen Düren und die Klarheit, die man sportlich danach hatte: "Auch wenn dieser Tag dem Verein, der Mannschaft und den handelnden Personen schmerzhaft in Erinnerung bleibt, war es doch ein Tag der Entscheidung. Wir wussten, dass wir im kommenden Jahr in der Oberliga Westfalen an den Start gehen würden und konnten in die Planungen dieser kommenden Spielzeit einsteigen. Heute, fast vier Wochen später, hat sich die Situation grundlegend verändert. Dem 1. FC Düren wurde bekanntlich in erster Instanz die Zulassung für die Regionalliga verweigert. Zum Ende der Einspruchsfrist hat der Klub nun erstmals Rechtsmittel eingelegt. Erst in einigen Tagen ist mit einem ersten Urteil des Sportgerichts zu rechnen. Im Anschluss daran besteht für alle Beteiligten weiterhin die Möglichkeit, in die nächste Instanz zu gehen, unabhängig, wie das Urteil ausfällt."
Und für die SGW sind das zu viele Unwägbarkeiten. Man weiß nicht genau, wann letztendlich feststeht, in welcher Liga es weitergehen kann. Daher hat der Klub nun Nägel mit Köpfen gemacht: "Der Aufsichtsrat und der Vorstand der SG Wattenscheid 09 hat sich am Mittwochabend einstimmig darauf verständigt, unabhängig vom Ausgang des sportgerichtlichen Verfahrens, auf die Teilnahme an der Regionalliga West in der Saison 2023/2024 zu verzichten. Wir begründen diese Entscheidung unter anderem damit, dass es uns als Verein gerade unmöglich gemacht wird, die Vorbereitung und den Kader für die kommende Saison seriös zu planen. Gespräche mit Spielern, Sponsoren, Partnern und Behörden sind unter den aktuellen Umständen nicht verbindlich zu führen."
Denn abseits der nicht feststehenden Liga gibt es weitere Probleme. Der Klub betont: "Stand heute dürfen wir das Trainingsgelände am Lohrheidestadion nicht betreten. Die angekündigten Arbeiten am Kunstrasenplatz an der Berliner Straße haben ebenfalls noch nicht begonnen. Es gibt aktuell also gar keine Trainingsstätten, die uns für einen Vorbereitungsstart im Juni zur Verfügung stünden. Die Regionalliga-Saison beginnt zwei Wochen vor der Oberliga. Zeit, die wir aktuell gar nicht haben."
Daher geht die SGW den sicheren Weg, Harakiri gibt es nicht mehr an der Lohrheide. Für die Weitsicht muss man die Verantwortlichen loben, die lieber ambitioniert in der Oberliga an den Start gehen als ein mögliches Himmelfahrtskommando in Liga vier anzugehen.
Ein erneuter Versuch mittelfristig in der Regionalliga Fuß zu fassen ist damit nur aufgeschoben, und keinesfalls aufgehoben
SG Wattenscheid
In dem offenen Brief heißt es abschließend: "Wir werden in der kommenden Saison also mit Ambitionen in der Oberliga Westfalen antreten und nun Pläne entwickeln, um wirtschaftliche und strukturelle Nachteile gegenüber den anderen 17 bzw. 18 Regionalligisten zu verkleinern. Ein erneuter Versuch mittelfristig in der Regionalliga Fuß zu fassen ist damit nur aufgeschoben, und keinesfalls aufgehoben."
Für die Regionalliga heißt das: Kein Team aus der 3. Liga steigt ab, es gibt also nur drei Absteiger in die Oberligen. Das sind Kaan-Marienborn (freiwilliger Rückzug), SG Wattenscheid (Verzicht, sollte Düren keine Lizenz bekommen) und der SV Straelen, der seine Zukunft nicht in der Regionalliga sieht. Da das Team früh weit abgeschlagen war, wurde auch keine Lizenz beantragt.
Sollte Düren nun weiter keine Lizenz bekommen, wären vier Teams aus der Liga. Ob dann mit 17 Teams gespielt würde, muss dann vom Verband beantwortet werden.