Die Euphorie an der Hafenstraße war bereits vor dem Anpfiff regelrecht zu spüren: Heimauftakt für Rot-Weiss Essen und das endlich wieder vor einer lebhaften Kulisse. Rund 7.000 Zuschauer waren am Freitagabend zur Partie gegen den SV Straelen zugelassen. Sie würden ernüchtert die Heimreise antreten.
Dabei begann alles recht verheißungsvoll. Erstmals stand das Torjäger-Duo Simon Engelmann und Zlatko Janjic gemeinsam von Beginn an auf dem Platzt. Letzterer rückte für den verletzten Kevin Holzweiler in die Startelf – die einzige Veränderung im Vergleich zum 3:0 über den Bonner SC.
Die beiden Angreifer waren es auch, die die ersten Abschlüsse verbuchten. Engelmann konnte den jungen Gästekeeper Kevin Kratzsch allerdings nicht fordern (6.), Janjics Seitfallzieher wurde zur Ecke geklärt (8.). RWE hatte in der Folge mehr Ballbesitz, insgesamt ließ der SV Straelen jedoch nur wenig Strafraumszenen zu. Bis zur 31. Minute, als die Essener die größte Chance der Halbzeit herausspielten. Der aktive Isaiah Young bediente Engelmann, der aus Rücklage knapp verzog.
Weitere gefährliche Situationen kamen vor dem Pausenpfiff nicht zustande. RWE fehlte die Präzision, Straelen verteidigte aufmerksam.
Kalte Dusche für RWE - Kader und Straelen eiskalt
Direkt nach der Pause gab es die kalte Dusche für RWE. Wie aus dem Nichts gingen die Gäste mit ihrem ersten Abschluss in Führung, Cagatay Kader zog von der Strafraumgrenze ab und versenkte das Leder zum 1:0 für den SV Straelen (47.). Und es kam noch schlimmer für die Hausherren. Zehn Minuten später ließ sich RWE auskontern: Kader wurde auf die Reise geschickt und verwandelte lässig zum 2:0 für seine Mannschaft (55.).
Die Antwort der Essener ließ nicht lange auf sich warten. Nach Zuspiel von Luca Dürholtz zog Sandro Plechaty aus 16 Metern ab und verkürzte auf 1:2 (60.). Die große Aufholjagd blieb jedoch aus, RWE agierte in den Offensivaktionen nicht zwingend genug und lud die Gäste zu allem Überfluss zur Vorentscheidung ein. Felix Herzenbruch brachte Tom Peitz im Strafraum zu Fall, Kader trat an und erhöhte mit seinem dritten Tor des Tages auf 3:1 (72.).
Die sichtlich geschockte Neidhart-Elf versuchte es zwar nochmal nach dem Nackenschlag, vielversprechende Aktionen wollten jedoch nicht mehr gelingen. Im Gegenteil, Timo Mehlich erhöhte in der Schlussphase sogar auf 4:1 - das Endergebnis.
RWE verpatzt den Heimauftakt, agierte offensiv zu ideenlos und defensiv zu unkonzentriert. Straelen dagegen präsentierte sich kompakt und effizient.