Die ehemalige Nationalspielerin Inka Grings übernimmt als erste Frau einen Trainerposten eines Fußball-Regionalligisten. Die 40-Jährige soll gemeinsam mit Thomas Drotboom (52) für den Klassenerhalt des SV Straelen sorgen.
Zuerst vermeldete die „Rheinische Post“ die Verpflichtungen. Dies stimmt mit den Informationen dieser Redaktion überein. Dem Kicker zufolge sollen Grings und Drotboom, der am Wochenende noch beim Oberligisten TV Jahn Hiesfeld im Einsatz war, bereits am Montag vorgestellt werden.
Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen absolvierte Grings zwischen 1996 und 2012 insgesamt 96 Spiele, erzielte dabei 64 Tore. Nach ihrer aktiven Karriere wurde die gebürtige Düsseldorferin Trainerin der Frauen-Bundesliga-Mannschaft des MSV Duisburg. Im Jahr 2017 wechselte sie zu den männlichen B-Junioren von Viktoria Köln. Am Saisonende stieg ihre Mannschaft ab und sie kehrte dem Verein nach nur einem Jahr den Rücken.
Erste Trainerin in der Regionalliga
Nun geht es für Grings zum SV Straelen. Damit ist sie die erste Frau im deutschen Fußball, die die Männermannschaft eines Viertligisten trainiert. Imke Wübbenhorst, die derzeit für den BV Cloppenburg in der Oberliga Niedersachsen verantwortlich ist, war bis dato die ranghöchste Trainerin im Männerbereich. Wübbenhorst hat aber inzwischen ihren Rücktritt zum Saisonende verkündet.
Der SV Straelen gehört zu den ambitionierten Vereinen in der Regionalliga West. Denn der Aufsteiger hat mit dem Bauunternehmer Hermann Tecklenburg einen finanzstarken Geldgeber im Rücken. Über ihn kam auch der Kontakt zu Grings zustande. Seit dem 1. Oktober 2009 ist das ehemalige Vorstandsmitglied von Fortuna Düsseldorf mit der früheren Nationalspielerin Martina Voss verheiratet. Pikanterweise war Voss-Tecklenburg, wie sie seitdem heißt, bis zu den Olympischen Spielen 2000 in Sydney mit Grings liiert.
Die 40-Jährige soll den Erfolgslauf des SV Straelen fortsetzen. In den letzten beiden Jahren gelangen den Grün-Gelben gleich zwei Aufstiege. Dank des Geldes von Tecklenburg marschierte der Verein von der Landes- in die Regionalliga. Für die kommende Saison hat Straelen bereits angekündigt, oben anzugreifen zu wollen. Der Kader ist für Viertliga-Verhältnisse prominent besetzt. Torwart David Buchholz (ehemals Preußen Münster und Sportfreunde Lotte), Adil Lachheb (MSV Duisburg, Erzgebirge Aue), Kai Schwertfeger (Fortuna Düsseldorf, Alemannia Aachen, Karlsruher SC) oder Björn Kluft (Rot Weiss Ahlen, Eintracht Braunschweig, SV Sandhausen) haben bereits in höheren Ligen Erfahrung gesammelt.
Doch zunächst muss Grings den aktuellen Negativlauf stoppen und den Klassenerhalt in der Regionalliga sichern. Seit sieben Spielen konnten die Straelener keinen Sieg mehr einfahren, drei Punkte wurden in dieser Zeit nur eingefahren. Die 0:1-Niederlage gegen den bereits abgestiegenen Tabellenletzten TV Herkenrath führte zur Entlassung von Trainer Marcus John, der nur wenige Wochen zuvor seinen Vertrag verlängert hatte. Am Wochenende gab es unter dem Interimstrainer Stephan Houben ein torloses Unentschieden gegen den Mitaufsteiger SV Lippstadt.
Autor: Stefan Loyda