Eine Investorengruppe rettete den Traditionsverein vorerst vor dem endgültigen Aus. Nun soll die Ausgliederung des Profibereichs vorbereitet werden.
Die Ausgliederung des Spielbetriebs der ersten Mannschaft beim Fußball-Regionalligisten FC Rot-Weiß Erfurt steht für Insolvenzverwalter Volker Reinhardt ganz oben auf der Agenda. «Eine mögliche Rechtsform wäre eine Kommanditgesellschaft auf Aktien», sagte Reinhardt am Donnerstag vor Journalisten in Erfurt. Dabei gebe es die Chance für Fans und Mitglieder des Vereins, sich neben Großsponsoren über Anteilscheine einzubringen. Über ein solches Modell könne die Finanzierung der Saison gesichert werden. Im Raum stehe aber auch die mögliche Gründung einer GmbH & Co KG.
Wie Reinhardt zudem noch einmal bestätigte, hat sich eine Investorengruppe von fünf Personen nach langen intensiven Gesprächen bereit erklärt, zunächst die im November bestehende Finanzlücke von 120 000 Euro zu schließen und auch den Spielbetrieb bis zum Ende des Jahres vorerst zu sichern.
Einer der Geldgeber ist Ehrenpräsident Klaus Neumann. Der Unternehmer soll 50 000 Euro zur Schließung der Finanzlücke beigetragen haben. Bereits im Jahr 1997 hatte Neumann den Verein nach einer Insolvenz vor dem kompletten Absturz bewahrt. Wer die anderen vier Geldgeber sind, wollte Reinhardt nicht sagen. «Wir haben absolute Verschwiegenheit vereinbart und so bin ich nicht berechtigt Namen zu nennen», sagte Reinhardt. Es soll sich dem Vernehmen nach aber um den noch kommissarisch im Amt befindlichen Präsidenten Frank Nowak und den ehemaligen Aufsichtsratvorsitzenden Peter Kästner handeln.
«Wir sind für die Absicherung der restlichen Saison in guten Gesprächen mit weiteren Sponsoren, können aber keine Namen nennen, um die weiteren Verhandlungen nicht zu gefährden», informierte Reinhardt. Auch werde man versuchen weitere Einsparungen vorzunehmen, will jedoch einen absoluten Kahlschlag vermeiden.
«Wir haben uns damit auch Zeit gekauft, um die Ausgliederung des Profibereichs voranzutreiben», sagte Reinhardt. Die Ausgliederung sei der Schlüssel für den Fortbestand. Nur so könne man den Verein in einen sicheren Hafen führen, betonte der Insolvenzverwalter.
Der FC Rot-Weiß Erfurt war nach monatelangen Querelen in der Vereinsführung, der im Abstieg aus der 3. Liga gipfelnden sportlichen Krise und dramatischen finanziellen Problemen im März in die Insolvenz gegangen. Derzeit läuft es sportlich in der Regionalliga recht gut. Das Team von Trainer Thomas Brdaric rangiert gegenwärtig auf Platz vier und will am Freitag gegen den SV Babelsberg 03 den nächsten Sieg einfahren. dpa