Der ehemalige Uefa-Cup-Teilnehmer Rot-Weiß Erfurt muss mit einem Horrorszenario rechnen. Am Mittwoch gab der Drittliga-Absteiger bekannt, dass die Zusage für ein Massedarlehen überraschend zurückgezogen wurde. Damit würde dem Verein eine sechsstellige Summe fehlen. Sollte das Geld nicht anderweitig aufgetrieben werden, müsste RWE den Spielbetrieb in der Regionalliga Nordost einstellen. Dies wäre gleichbedeutend mit dem Abstieg aus der Regionalliga. Im schlimmsten Fall droht den Thüringern, die im Frühjahr 2018 einen Insolvenzantrag gestellt hatten, die Auflösung des Vereins. Erfurt müsste anschließend in der untersten Kreisklasse starten.
Insolvenzverwalter will um Erfurt kämpfen
"Wenn in den kommenden Tagen dieses Massedarlehen nicht von anderer Seite gewährleistet wird, ist Insolvenzverwalter Reinhardt aus insolvenzrechtlichen Gründen gezwungen, den Spielbetrieb einzustellen", gab der Verein in einer Mitteilung bekannt. Der Insolvenzverwalter wolle jedoch nichts unversucht lassen, um das Drama in Erfurt abzuwenden. "Ich gebe noch nicht auf und kämpfe weiter. Aber die Zeit wird knapp!"
Nach dem Abstieg aus der 3. Liga wollte der Traditionsverein einen Neuanfang in der Regionalliga in Angriff nehmen. Zumindest sportlich ist die laufende Saison bisher ein Erfolg. Unter dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Thomas Brdaric lief es zuletzt gut. Erfurt ist seit neun Spielen ungeschlagen und belegt den vierten Tabellenplatz. Nach Abschluss des Insolvenzverfahrens sollte der Wiederaufstieg in die 3. Liga geplant werden. Dies ist nun in weite Ferne gerückt.
Mit Hilfe des Darlehens sollte der Spielbetrieb für die kommenden Wochen gesichert werden. Der Verein hätte zudem Zeit gewonnen, um externe Geldgeber zu gewinnen. Durch den überraschenden Rückzug der Zusage droht dem Traditionsverein nun aber ein schnelles und vor allem trauriges Ende.