Immerhin gab es für Essens Trainer Argirios Giannikis unter der Woche gute Nachrichten. Am Donnerstag kam sein zweiter Sohn zur Welt, Kind und Frau sind wohlauf. Es war wohl das einzige, was den Fußballlehrer nach den enttäuschenden beiden Spielen zuvor hätte aufmuntern können. Jeweils gegen Wattenscheid und Uerdingen hatte seine Mannschaft nach sicher geglaubten Siegen in der Nachspielzeit diese noch aus der Hand gegeben. Von daher standen unter der Woche ausführliche Videoanalysen auf dem Programm. „Wir haben uns die Fehlerketten noch einmal angeschaut“, berichtet Giannikis. „Etwa 178 Minuten haben wir so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. In den anderen sieben, acht Minuten haben wir uns dann die Butter vom Brot nehmen lassen. Von der Auswertung hat alles von sechs Punkten, statt von einem Punkt gesprochen.“ Umso ärgerlicher, dass das Liga-Spiel am Samstag gegen Westfalia Rhynern ausgefallen ist. Giannikis: „Wenn du das Gefühl hast, dass du dich selbst benachteiligt hast, willst du das natürlich schnell korrigieren. Durch die Spielabsage konnten wir das nicht.“
Nun gilt es also am kommenden Mittwoch Wiedergutmachung mit den Fans zu betreiben. Auch diese wurden nach den beiden Partien ratlos und mit einer Menge Wut im Bauch hinterlassen. Gegen den Oberligisten Jahn Hiesfeld muss also unbedingt ein Sieg und somit auch der Einzug ins Pokalfinale her, um auch den eigenen Anhang wieder etwas sanfter zu stimmen. Dass dies alles andere als leicht wird, zeigt nicht nur das Weiterkommen erst im Elfmeterschießen des Viertelfinals gegen TuRU Düsseldorf, sondern auch die Tatsache, dass es Hiesfeld bereits gelungen ist, mit Wuppertal einen Regionalligisten auszuschalten. Giannikis hat den Gegner gegen Wuppertal und am vergangenen Samstag bei dessen 0:2-Niederlage gegen Baumberg analysiert: „Es wird ein Kampfspiel, aber wir wollen das Spiel über 90 Minuten gewinnen.“ Personell ist die Lage bei den Bergeborbeckern dafür gut. Alle Spieler des Kaders sind fit und können gegen den Oberliga-Dritten ran. Giannikis: „Speziell im Halbfinale kommst du nicht mit links weiter. Im Pokal ist jeder Gegner unangenehm. Wir nehmen das Spiel zu hundert Prozent ernst.“ Er selbst hätte so auch die Möglichkeit den Verein mit einem Pokalsieg zu verlassen. „Titel sind immer schön. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich jedes Spiel gewinnen will, egal ob in der Liga oder im Pokal. Meine Gedanken gehen immer nur ans nächste Spiel.“