Sieben Spiele, sieben Punkte, Platz elf in der Regionalliga-Tabelle – diesen Start hat sich Rot-Weiss Essen anders vorgestellt. Das Saisonziel, die Platzierung der Vorsaison zu toppen und länger Kontakt zur Spitze zu halten, ist zwar noch nicht in weite Ferne gerückt. Und dennoch liegen die Nerven bei vielen RWE-Fans blank. Und viele von ihnen fordern, dass der Vorstand handelt. Die Forderung einiger Anhänger: Trainer Sven Demandt muss seinen Platz räumen.
Walpurgis soll auf dem Wunschzettel stehen
Freilich: Die Lage ist kritisch. Und so mancher Kenner des Klubs hatte das Spiel gegen den Aufsteiger FC Wegberg-Beeck zum Schicksalsspiel für den ehemaligen Profi deklariert. So war es selbstverständlich, dass unmittelbar nach dem enttäuschenden 1:1-Unentschieden Gerüchte über einen bevorstehenden Rauswurf des 52 Jahre alten Fußballlehrers kursierten. Angeblich, so der Flurfunk, soll Demandt am Montag noch das Vormittagstraining leiten – und dann von seinen Aufgaben entbunden werden.
Ganz aus der Luft gegriffen soll diese Vermutung allerdings nicht sein, wie diese Redaktion erfuhr. So soll sich die Sportliche Leitung bereits mit der Suche nach einem Nachfolger für den früheren Torjäger beschäftigen. Ein heißer Kandidat soll demnach Maik Walpurgis sein. Der 43-jährige Fußballlehrer war zuletzt Trainer des Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt, den er auch in die 2. Bundesliga begleitete. Dort war er nach drei Niederlagen zum Saison-Auftakt freigestellt worden. Dass er nach seinem Engagement im Fußball-Oberhaus sowie in der Zweiten Liga einen Regionalligisten – ungeachtet dessen Ambitionen – übernimmt, ist allerdings mindestens fragwürdig.
So eine Situation, in der wir uns befinden, ist auch immer die Zeit der Schlauschwätzer
Michael Welling
Auf die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Information über die Demandt-Entlassung bat RWE-Fußball-Boss Michael Welling um Nachsicht.
Er – und auch alle Funktionäre des Traditionsvereins – würden grundsätzlich keine Gerüchte kommentieren. „Wenn das alles stimmen würde, was da erzählt wird, dann gäbe es drei verschiedene Wahrheiten. Und alle würden sich gegenseitig ausschließen.“ Dass nach dem enttäuschenden Start in die Saison derlei Vermutungen angestellt werden, verwundere ihn jedoch nicht: „So eine Situation, in der wir uns befinden, ist auch immer die Zeit der Schlauschwätzer“, so Welling. Im Gespräch mit dieser Redaktion empfahl er zudem, nicht jede Information für bare Münze zu nehmen. „Jeder hat plötzlich einen Bruder, dessen Kumpel etwas immer ganz besonders genau weiß“, sagt Welling.