Als Schiedsrichter Jan Sauerbier zur Halbzeitpause pfiff, wurde es laut im Stadion Essen. Die Essener Rot-Weissen lagen gegen den bereits abgestiegenen Tabellenletzten mit 0:1 hinten, bekamen - gelinde gesagt - im Spiel nach vorne nicht viel zusammen. Die Quittung: Pfiffe, so laut wie in der gesamten Saison noch nicht. Auch nach der Pause wurde es auf den Rängen nicht ruhiger. Erst nach den beiden Toren war der Anhang auf der Tribüne etwas milder gestimmt, wenn auch nicht glücklich über die gezeigte Leistung der Mannschaft von Trainer Sven Demandt.
Auf der Tribüne hatte auch Präsident Michael Welling den Qual-Sieg gegen die Sportfreunde erlebt. "Durchaus leidend, aber auch durchaus erleichtert am Ende", wie er zusammenfasste. "Zum einen muss man sagen, dass es nachvollziehbar ist, auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass wenn wir nach zehn Minuten 2:0 führen, keiner mehr etwas sagt. Von daher muss man manchmal etwas mehr Gelassenheit an den Tag legen. So schwer das auch ist."
Im Vorwort hatte Welling noch gesagt, dass ihm in einem solchen Duell auch ein dreckiger 1:0-Sieg reichen würde. Diese Einstellung hat auch nach dem Spiel Bestand: "Die Leistung waren in Teilen nicht gut, wir haben uns sehr gequält, aber über den Willen das Ding gedreht und nun dreimal hintereinander gewonnen. Daran wollen wir nun auch gegen Wattenscheid anknüpfen."
Dann sollten die Rot-Weissen auch wieder an der Leistung aus der ersten Halbzeit in Köln anknüpfen, denn sonst droht dem Klub die Gefahr, dass es trotz Siegesserie zum Pokalfinale hin keine Euphorie gibt.