Deniz Sevinc

Als Fenerbahce-Fan bei Galatasaray unter Vertrag

"Ich kannte Deniz aus der Vergangenheit. Wichtig war, dass er die U23-Regel erfüllt und wir hier eine Alternative mehr haben. Er ist ein guter Fußballer, der zuletzt leider wenig Spielpraxis hatte. Er wird uns aber weiterbringen. Im Mittelfeld ist Deniz sehr variabel einsetzbar", lobt der niederländische Fußballlehrer.

RevierSport sprach mit dem 22-jährigen Deutsch-Türken über seine Zeit bei Galatasaray Istanbul und sein Vorhaben beim KFC.

Deniz Sevinc, Sie haben eine turbulente Vergangenheit hinter sich. Wie kommt ein Wechsel von Galatasaray Istanbul zum KFC Uerdingen zustande? (lacht) Ich habe ja nur für die Reserve von „Gala“ gespielt. Ich hatte einen Fünfjahres-Vertrag in Istanbul unterzeichnet. Aber dieser galt eben nur für die zweite Mannschaft. Mir kam das im Nachhinein sehr lange vor und ich wollte unbedingt wieder nach Deutschland zurückkehren und habe meinen Vertrag in Istanbul aufgelöst. Ich komme ja gebürtig aus Mönchengladbach und habe gehört, dass der KFC Uerdingen in der Winterpause auf Spielersuche war. Das ging dann schnell. Ich habe im Probetraining überzeugt und einen Vertrag erhalten.

Wie war es für Sie als Mönchengladbacher Junge in der Türkei? Ich habe natürlich türkisches Blut in mir. Aber in der Türkei werden Deutsch-Türken als Ausländer angesehen. Die Anfangszeit war hart, man muss schon einen starken Charakter haben. Aber ich bin ja nicht in den Urlaub gefahren, sondern um meinem Job nachzugehen. Mit Leistung überzeugt man jeden und das habe ich auch bei Galatasaray geschafft. Lustig war natürlich, dass ich eigentlich Fenerbahce-Fan bin. Da gab es natürlich einige Sprüche, aber das blieb alles im Rahmen.

Was sind die Gründe dafür, dass Sie in der Türkei nicht den Durchburch schafften? Ich hatte ein super Angebot des Zweitligisten Istanbul BB vorliegen. Doch ich bin ja unter 23 Jahre alt und leider verlangte mein ehemaliger Verein eine Ausbildungsentschädigung für mich, die Istanbul nicht bezahlen wollte. Die Summe möchte ich nicht nennen, aber sie war sehr hoch.

Beim KFC saßen Sie bislang nur auf der Bank und haben lediglich einen Zwei-Minuten-Einsatz vorzuweisen. Das ist ein enttäuschender Einstieg beim neuen Klub, oder? Natürlich möchte ich spielen, spielen und nochmal spielen. Das habe ich in der Vergangenheit viel zu selten gemacht. Ich kann aber nur im Training Gas geben und mich empfehlen. Den Rest entscheidet der Trainer. Nichtsdestotrotz bin ich sehr glücklich, beim KFC unter Vertrag zu stehen.

Was macht Uerdingen so besonders? Es wird oft vom zwölften Mann gesprochen. Aber der KFC hat diese Unterstützung in der Tat. Was ich im Pokal in Homberg erlebt habe und auch gegen Velbert in der Liga, hat mich beeindruckt. Wir werden alles dafür geben, damit die Fans am Ende feiern können. Ich habe schon wirklich einiges gesehen, aber für Viertliga-Verhältnisse hat der KFC überragende Anhänger und man kann die Unterstützung nicht hoch genug bewerten. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass uns 500 Leute nach Homberg begleiten und uns bei den Heimspielen so unterstützen. Ich hoffe, dass auch ich der Mannschaft und den Fans etwas zurückgeben kann.

Wie sehen die Chancen auf den Klassenerhalt? Die Mannschaft hat richtig Qualität. Ich kann es eigentlich gar nicht nachvollziehen, warum die Jungs nur so wenige Punkte in der Hinrunde geholt haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir unser Ziel erreichen. Ich kann mir einen Abstieg mit diesem Trainer, Team und Fans einfach nicht vorstellen. Der Klassenerhalt ist für uns Pflicht – wir schaffen das!