Dabei hatte die Partie vor 596 Zuschauern, darunter knapp die Hälfte aus Oberhausen, so gut für RWO begonnen. Nach einem Freistoß von Benjamin Weigelt soll Bergisch Gladbachs Linksverteidiger Fatih Sezer ein Handspiel begangen haben und die Schiedsrichterin Marija Kurtes entschied auf Strafstoß. Patrick Bauder (4.) verwandelte bombensicher.
"Nach zwei Minuten dachte ich schon, dass wir dieses Spiel nie und nimmer gewinnen können. Diese Schiedsrichterin hat schon unser Spiel gegen Köln II sensationell gepfiffen und da weiter gemacht", wetterte Didi Schacht in Richtung der Unparteiischen. Der Coach der Gastgeber sollte auch lange verärgert bleiben. Denn Torszenen waren auf beiden Seiten nicht zu verzeichnen. Die erste Notiz konnte erst in der 69. Minute (!) im Block eingetragen werden. Kevin Steuke setzte sich schön auf seiner linken Seite durch und bediente Mike Terranova mit einer butterweichen Hereingabe. Doch Terras Kopfball streifte Zentimeter am Ziel vorbei. Und das sollte sich rächen.
Zu diesem Zeitpunkt glaubte wohl niemand in der Belkaw-Arena noch an einen Dreier der Bergisch Gladbacher. Doch Schacht bewies ein glückliches Händchen. Er brachte für Daniel Chitsulo Thomas Götz in die Partie und zuvor schon Tobias Zinken für Andre Schilamow. Zwei Wechsel, die sich lohnen sollten. "Tobias hat richtig Dampf gemacht. Endlich hat sich eine Auswechselung von mir gerechtfertigt", freute sich Schacht.
Denn erst war es Zinken (73.), der aus einem Wirr-Warr in der RWO-Defensive heraus den Ball im Tor unterbringen konnte und dann brachte Ajet Shabani (80.) den Aufsteiger auf die Siegerstraße. „Ich wusste, dass RWO nicht die Kraft haben wird, über 90 Minuten zu marschieren. Wir waren dann bei unseren wenigen Möglichkeiten eiskalt“, freute sich Schacht. Das wollte Kunkel nicht so stehen lassen: „Wie wir bei den Gegentoren verteidigt haben, ist der Wahnsinn. Da musst du den Ball einfach mal wegschlagen und dich nicht im Kreis drehen und noch einmal zu diesem scheiß Klein-Klein-Spiel ansetzen. Ich bin komplett bedient und geladen. Ich muss aufpassen, was ich sage.“
Derweil ließ Jörn Nowak seinem Frust freien Lauf und fand deutliche Worte für seine Mannschaftskollegen. Vor allem Marcel Landers und Christoph Caspari, Letzterer wohl mit seiner bislang schwächsten Partie im RWO-Trikot, dürften hier gemeint sein. „Beide Gegentore fallen über rechts. Jeder Spieler, der kaputt ist, sollte dem Trainer auch mal ein Zeichen geben, um dementsprechend reagieren zu können. Das gilt für alle elf Spieler, die auf dem Platz stehen. Wenn jemand nicht richtig mitmacht, dann hast du als Mannschaft keine Chance“, polterte der Kommandeur der Oberhausener Abwehr. Der Ex-Siegener wurde noch deutlicher: „Solche Bälle wie vor den Gegentoren muss du seriös klären. Wir wollten das anders machen. Das ist alles viel zu billig!“