Vor zwei Jahren spielte der FC Kray noch in der Landesliga. Im Sommer war das Märchen dann perfekt: Der Essener Stadtteilklub bezwang den KFC Uerdingen in der Relegation zur Regionalliga und darf sich seit dieser Spielzeit Viertligist nennen. Ähnlich verlief die Geschichte des ehemaligen Siegeners und jetzigen Gladbachers Sven Michel.
Michael Boris (Trainer der Sportfreunde Siegen): „Der Weg nach oben ist nicht planbar. Aber Sven hat sich das durch harte Arbeit verdient. Er hat einen unglaublich effektiven Abschluss, der ihn auch in der Bundesliga konkurrieren lässt. Seine Entwicklung ist sensationell.“
Sven Demandt (Trainer der Mönchengladbacher Zweitvertretung): „Das ist ein guter Junge, sonst hätte der Verein ihn nicht verpflichtet. Er hat eine ganze starke Tor-Bilanz in der Hinrunde gehabt. Wenn er bei uns so trifft wie in Siegen, dann sind wir zufrieden. Er ist schnell, technisch versiert, hat einen starken Abschluss und ist ein Linksfuß. Eigentlich bringt er alles mit, um ein Guter zu werden. Wir werden ihm bei seiner Entwicklung Zeit geben.“
Im Juli 2010 wechselte Michel vom Landesligisten SuS Niederschelden zum damaligen Oberligisten Sportfreunde Siegen. Nur zweieinhalb Jahre später schoss sich der 22-Jährige mit 14 Toren in 20 Regionalligaspielen für den Aufsteiger aus dem Siegerland in die Notizbücher diverser Profiklubs. Borussia Mönchengladbach buhlte erfolgreich um den Flügelflitzer mit der linken Klebe. In Zukunft wird Michel seine Schuhe für die „Fohlen“ schnüren. „Wir dürfen ein Stück weit stolz darauf sein, welche Entwicklung Sven Michel hier bei uns genommen hat – diesen Weg haben vor zwei Jahren, als er noch in der Landesliga spielte, wohl nicht alle vorhergesehen. Aber wir haben immer an ihn geglaubt und er hat sich diese Chance durch tollen Einsatz und viel harte Arbeit auch verdient. Wir wünschen ihm alles Gute bei seinem neuen Verein, viel sportlichen Erfolg und privat alles Gute“, freut sich Siegens Manager Lutz Lindemann für seinen ehemaligen Schützling.
Auch wenn Lindemann weiß, dass dieser Abgang kaum bis gar nicht zu kompensieren sein wird, wollten die Rot-Weißen dem Linksfuß keine Steine in den Weg legen. Lindemann: „Es ist für uns natürlich nicht leicht, einen Spieler und Typen wie Sven Michel gehen zu lassen. Mit 14 Toren und drei Vorlagen hat er in dieser Saison maßgeblichen Anteil an dem guten Tabellenstand unserer Mannschaft. Aber wenn ein 22-Jähriger die Möglichkeit hat, zu einem Spitzenklub wie Mönchengladbach zu gehen, dann wollen wir ihm diese Chance, die er sich verdient hat, auch nicht verbauen.“
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