„Ich bin froh, dass es zu Ende ist. Ich konnte seit einer Woche nicht mehr schlafen, weil ich nur an die beiden Spiele gedacht habe“, erklärte Krays Schlussmann Omar Allouche.
So cool muss man erstmal sein: Während um ihn herum nach dem Schlusspfiff alle Dämme brachen, räumte Krays Trainer Dirk Wißel in aller Seelenruhe seine Unterlagen zusammen. Erst eine Wasser-Attacke von Soufian Rami und Co. brachte den Linienchef auf Trab.
Auch sonst verhielt sich der Coach äußerst clever. Als sich Soufian Rami kurz vor Spielschluss zur Seitenlinie begab, um etwas zu trinken, schickte Wißel ihn zurück aufs Feld, nur um ihn Sekunden später zeitgewinnend auszuwechseln.
„Kray ist keine Übermannschaft, daher ist es richtig bitter“, bemerkte KFC-Boss Lakis: „Wir hatten uns viel vorgenommen, aber hatten irgendwie Blei in den Füßen.“
Wie es nun mit Uerdingen weitergeht? Lakis: „Ich weiß noch nicht, ob ich zurücktreten werde. Ich werde den Verein aber nicht kopflos hinterlassen. Das werden wir diese Woche alles mit dem Verwaltungsrat besprechen. Es gibt aber nichts Schlimmeres, als Schnellschüsse in einem bitteren Moment zu machen.“
„Am meisten freue ich mich natürlich auf das Derby gegen RWE. Das ist das Größte, was in Essen passieren kann. Aber gegen Wuppertal und Oberhausen zu spielen, ist auch eine geile Sache“, blickte Torschütze Ilias Elouriachi bereits auf die kommende Saison.
„Insgeheim habe ich gewusst, dass wir es packen, wenn wir den KFC zugelost bekommen“, erklärte Soufian Rami. Seine Erklärung: „Wir sind eine geschlossene Mannschaft, beim KFC sind nur elf Individualisten.“
Da Rami auch selbst ein starker Einzelkönner ist, wechselt er bekanntlich zur neuen Saison zu Fortuna Düsseldorf II. Überraschend wird es dann ein Wiedersehen mit Kray geben: „Ich habe den Jungs schon gesagt, dass ich unter Artenschutz stehe und nicht über den Platz gesäbelt werden will. Dominik Immanuel muss ich vorher wohl noch mal zum Essen einladen, damit er mich nicht umhaut.“
Zu der großen Gratulantenschar zählte auch Rot-Weiss Essens Vorsitzender Michael Welling. Der raunte seinem Amtskollegen Günther Oberholz zu: „Genieß es einfach und denk gar nicht nach.“
Oberholz bewies auch als Stadionsprecher Fingerspitzengefühl. Kurz vor Schluss ermahnte er die Gästefans: „Liebe Krefelder, bitte benutzt den Gästeausgang. Wir drücken euch alle auch wirklich die Daumen für die nächste Saison.“ Der befürchtete Platzsturm blieb jedenfalls aus.
Für die kniffligste Situation des Spiels sorgten ausgerechnet die Ordnungshüter. Eine Viertelstunde vor Spielschluss riss sich ein Polizeihund los und rannte aufs Spielfeld. Es dauerte rund eine Minute, ehe er sich seiner Hundeführerin ergab. Echte Gefahr für die Spieler bestand aber nicht: Der Vierbeiner hatte einen Maulkorb an.