Sebastian Jansen ist so etwas wie der 27. Mann im 26er-Kader. Als stiller Teilhaber trat der Innenverteidiger stets im Umfeld der Regionalliga-Mannschaft auf. Zumeist jedoch in zivil. Unkundige Beobachter hätten in dem 24-Jährigen leichterdings einen Mitarbeiter der Geschäftsstelle vermuten können. Stattdessen verdient Jansen sein Geld mit Fußballspielen. Dass er sich bestens darauf versteht, daran bestand eigentlich auch nie ein Zweifel.
„Dass Sebastian Jansen sich entschlossen hat, seine fußballerische Ausbildung bei RWE fortzusetzen, kann der Verein nur als Kompliment sehen. Beide werden uns definitiv sportlich verstärken“, hieß es in der Pressemitteilung, die RWE im Sommer veröffentlichte. Als potenzielle Führungskraft für die innere Sicherheit verpflichtet, entwickelte sich Jansen gemeinsam mit seinem Pendant Maik Rodenberg jedoch zum Sorgenkind. Während Rodenberg immerhin eine Kostprobe seines Könnens ablieferte, bevor ihn andauernde Knieprobleme außer Gefecht setzten, ist Jansen noch gar nicht im Kader aufgetaucht. „Als ich gerade drei Tage mit der Mannschaft trainiert hatte, bin ich direkt ausgefallen. Das war sehr niederschlagend“, sagt Defensivmann. Nach langer Reha-Zeit absolvierte er schließlich die Rückrundenvorbereitung zunächst beschwerdefrei. Alsbald aber sollte eine Muskelverletzung seine Leidensgeschichte fortschreiben. Spätestens jetzt hatte Jansen nicht nur ein körperliches Problem. „Ich muss den Jungs aber ein Kompliment machen. Die pushen mich in jedem Training. Es macht mir einfach Spaß und ich fühle mich wohl. Das ist unheimlich wichtig.“
Das erste Etappenziel hat der ehemalige Aachener einstweilen erreicht. „Bei der Spritzigkeit fehlt noch etwas, vielleicht brauche ich auch etwas mehr Sicherheit im Passspiel, aber ich habe immer mehr Vertrauen in mein Knie.“ Nun darf sich der Defensivmann langsam Gedanken über das Geschehen auf dem Platz machen. „Wir sind super in die Saison gekommen. Die Euphorie war riesengroß. Dann hatten wir zwischenzeitlich ein Loch. Vor der Winterpause sah das aber schon wieder ganz ordentlich aus. Wir versuchen, diesen Schwung jetzt in die Rückrunde mit zu nehmen. Dann ist da noch einiges machbar.“ Das lässt sich uneingeschränkt auf Jansen übertragen. „Ich habe gespürt, dass die Erwartungen an mich groß waren. Dem will ich in der Rückrunde auf jeden Fall gerecht werden.“ Fortsetzung nicht ausgeschlossen! „Die Vorschusslorbeeren waren groß. Sebastian soll jetzt erst mal ein paar Spiele machen und dann sehen wir weiter“, sagt sein Berater Tim Nebelung. Wenn man so will, könnte Jansen, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, also der erste Zugang für die kommende Saison werden.